"Ein Fall für zwei": Doppelte Verjüngungskur
Neuer Look für den Krimi-Klassiker „Ein Fall für zwei“. Claus Theo Gärtners hat sein eigenes Fitness-Geheimnis: Seine 30-jährige Frau
Man mag es kaum glauben, aber damals vor 18 Jahren, als der ZDF-Krimi „Ein Fall für zwei“ startete, galt der als ein richtig kühnes Projekt. Kein solide verbeamteter Kommissar war die Hauptfigur, sondern ein Privatdetektiv, ein ständig in Geldnöten steckender Macho. Einer, der auch mal auf ungeraden Wegen einem befreundeten Rechtsanwalt Fakten und Täter liefert.
Inzwischen ist aus dem kühnen Projekt ein Klassiker geworden, der auf eingefahrenen Bahnen dahinzufahren schien. „Deshalb haben wir das Format jetzt verändert“, erzählt Claus Theo Gärtner, der auch noch mit 66 Jahren den kantigen Detektiv Matula gibt. Mit mehr Tempo, schnelleren Schnitten und einer strafferen Erzählweise hat man den Freitagsklassiker aufgemöbelt. „Wir trauen uns auch an Rückblenden und Flashbacks, die lange verpönt waren.“
Gärtner: "Ich mag den Matula einfach"
„Das Ultimatum“ heißt die erste von vier neuen Folgen im modernen Gewand. Aglaia Szyszkowitz muss als Entführungsopfer leiden. Ihrem Ehemann (Jan Gregor Kremp) wird eingeschärft, ja keine Polizei einzuschalten. Der alte Haudegen Matula soll deshalb das geforderte Geld übergeben, doch die erste Übergabe geht gründlich schief.
„Ich mag den Matula einfach“, sagt Gärtner auf die Frage, ob ihm das Detektivspielen nach so vielen Jahren nicht langweilig wird. „Klar denkt man zwischendurch auch mal daran, aufzuhören. Meist dann, wenn man ein interessantes Drehbuch für ein anderes Projekt auf dem Tisch hatte, das einen vielleicht auch noch an die exotischsten Ecken der Welt geführt hätte.“ Aber da sei er dann doch solidarisch mit seinem Team. „Ich will schließlich nicht, dass die anderen alle stempeln gehen müssen, nur damit ich mal einen Urlaubsdreh machen kann.“
Nein, ans Aufhören denke er erst einmal nicht, versichert Gärtner mit Nachdruck im AZ-Gespräch. 20 Jahre „Derrick“ möchte er in jedem Fall noch toppen. „Irgendwann wird sich die Reihe dann aber biologisch auflösen, denn im Rollstuhl werde ich nicht weitermachen.“
"Zum Jungbleiben braucht man eine junge Frau"
Matula im Rollstuhl – bis dahin wird der Detektiv noch einige Fälle lösen. Gärtner wirkt fit wie eh und je, fast zeitlos jung sein drahtiger Körper. „Jung ist man unter verschiedenen Aspekten“, sagt er dazu. „Aber zum Jungbleiben braucht man eine junge Frau.“ Mit der ist er seit vergangenem Jahr sogar verheiratet: Die Regisseurin Sarah Würgler ist gerade mal 30 Jahre alt.
Seit neun Jahren hat Gärtner auch einen jüngeren TV-Partner an der Seite. Der 49-jährige Paul Frielinghaus spielt Anwalt Markus Lessing. Und man versteht sich auch privat: „Wir verbringen sogar unseren Urlaub zusammen, und auf jeder Familienfeier glucken wir zusammen.“
Matula ist längst zu so etwas wie einem zweiten Ich von Gärtner geworden. „Auf der Straße sprechen mich auch die Leute als Matula an, die wissen, dass ich eigentlich Gärtner heiße“, erzählt er. „Selbst als ich in Vietnam in die hinterletzte Ecke kam, ging das große Staunen los“, sagt Gärtner. „Ich hab’ mich sehr gewundert, aber in Vietnam schaut man französisches Programm.“ Nicht nur in Frankreich und Vietnam kennt man „Ein Fall für zwei“. Auch in Indien, wo Gärtner regelmäßig urlaubt, hat er schon viele Autogramme geschrieben. „Deutsche, italienische und finnische Touristen belagerten mich am Taj Mahal, und die Inder bekamen ganz große Augen.“
Gärtner stört es nicht, wenn die Menschen in ihm den Detektiv Matula sehen. „Der hat schließlich viel von mir“, sagt der Schauspieler. „Deshalb käm’ ich auch privat mit dem sehr gut zurecht.“ Claus Theo Gärtner ist also selbst ein harter Kerl und Macho? „Aber nein“, sagt der Schauspieler und lacht. „Der ist ein Weichei. In Wirklichkeit bin ich ein ganz Zärtlicher.“
Angelika Kahl
Freitags, 20.15 Uhr, ZDF