Ehrenstern: Winfried Nerdinger
Die Verantwortlichen an der TU müssen 1975 einen guten Riecher gehabt haben. Das Ergebnis dürfte allerdings deren kühnste Erwartungen übertroffen haben: Denn aus einer völlig vergessenen Sammlung, untergebracht in ein paar Stahlschränken, hat Winfried Nerdinger ein Architekturmuseum von internationalem Rang geschaffen. Und das verbunden mit einer Vielzahl hochkarätiger Ausstellungen, Schriften und Katalogen, die zur Standardliteratur zählen.
Kein Thema war ihm zu brisant, keine Auseinandersetzung zu mühsam – wenn es um die Sache ging. Vom „Bauen im Nationalsozialismus“ bis zur kontrovers diskutierten Geschichte der Rekonstruktion. Nach 37 Jahren hat sich Winfried Nerdinger im September am Architekturmuseum verabschiedet – um als Gründungsdirektor das NS-Dokumentationszentrum umzusetzen. Kein Zweifel: Auch da ist er die beste Wahl.
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