„Echt sein ist alles!“
Claudia Koreck stelllt dieses Woche ihr neues, zweites Album vor und vertritt ihre Heimat bei Stefan Raabs „Bundesvision Song Contest"
Die Angst des Torwarts vor dem Elfmeter ist nicht ohne. Genau so wenig wie die Angst des Musikers vor dem zweiten Album, das dem Einsteiger-Hit folgen soll. Denn nun entscheidet sich Sein oder Nichtsein. Auch Bayerns Senkrechtstarterin Claudia Koreck, die mit „Fliang“ ihren großen Durchbruch geschafft hat, weiß ein Lied davon zu singen. Am 13. Februar kommt ihr neues Werk „Barfuaß um die Welt“ mit der Single „I wui, dass du woast“ raus; am gleichen Tag tritt sie bei Stefan Raabs „Bundesvision Song Contest“ auf ProSieben an. „Da habe ich natürlich lange überlegt, ob das die richtige Plattform für mich ist“, erzählt Claudia Koreck, „aber eigentlich ist jede Möglichkeit, sich und seine Musik bekannt zu machen, für einen neuen Künstler die richtige Bühne.“
Gerade jetzt, denn nun steht das zweite und ungemein wichtige Album an. „Ja, diesen Respekt und diese Angst vor diesem Schritt gibt es wirklich. Bei mir kam auch noch Zeitdruck dazu. Aber man kann sich nicht auf Kommando hinsetzen und Lieder schreiben. Und die müssen dann noch toller sein als die Songs auf dem ersten Album, das geht so nicht, zumindest nicht bei mir. Denn bei mir geht jedem Lied eine tief empfundene persönliche Erfahrung voraus.“
Roberto Blanco in Afrika treffen
Also erstmal ausspannen, neue Situationen und Menschen erfahren. Und so machte sich Claudia Koreck auf eine Reise „Barfuß um die Welt“, mit Rucksack und Gitarre, und voller verrückter Erwartungen. „Mit barfuß meine ich, dass ich nicht durch Luxus-Hotels gereist bin, sondern ganz einfach so, fast wie ein Hippie-Madl.“ Und da passieren schon mal verrückte Sachen. Dass man zum Beispiel in Nashville von einem 90-jährigen Country-Cowboy auf die Bühne gebeten wird, oder dass einem in Südafrika ausgerechnet der Roberto Blanco über den Weg läuft.
Aber es blieb auch Zeit für Strandreflektionen über die Musikerkarriere und über Privates. Über Enttäuschungen im Liebesleben zum Beispiel. Über die Zeit, die man jemandem geschenkt hat, der dieses Geschenk dann aber nicht zu schätzen wusste. „I wui, dass du woasst, dass du mir weh getan hast.“ Vor zwei Jahren war die „Klautsch“ noch ein sympathischer Twen mit Flügeln; heute weiß sie, dass man ab und an auch einen Fallschirm braucht.
Ihre Musik ist vielfältiger geworden. Von dem nachdenklichen Debüt-Liedermacheralbum ist nicht mehr viel übrig geblieben. Nun ist 70er-Jahre-Sound angesagt. Blues, Folk, Soul und Rock auf bayerisch, echt und kraftvoll. „Und wenn heute noch mal jemand zu mir kommt mit dem Ratschlag, für ein größeres Publikum hochdeutsch oder gar englisch zu singen, dann kann ich nur noch grinsen. Echt kann man nur in der Sprache sein, die man im Blut hat. Und echt sein ist alles!“
Arno Frank Eser
ProSieben, 13. 2., 20.15 Uhr
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