Draußen Platzregen, drinnen Volldampf - Die Kaiser Chiefs auf dem Tollwood

Lichtmasten-Klettern, Sich-ins-Publikum-werfen, Mikrophonständer- und Tamburin-Schmeißen – und vor allem: Vom ersten bis zum letzten Song stadionmäßig Abrocken, ohne Luftholen, ohne Nachdenken alles niederbrettern, so ging’s zu bei den Kaiser Chiefs.
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Lichtmasten-Klettern, Sich-ins-Publikum-werfen, Mikrophonständer- und Tamburin-Schmeißen – und vor allem: Vom ersten bis zum letzten Song stadionmäßig Abrocken, ohne Luftholen, ohne Nachdenken alles niederbrettern, so ging’s zu bei den Kaiser Chiefs.

In der ordentlich gefüllten großen Musikarena auf dem Tollwood spielte das englische Post-Britpop-Wunder zum wiederholten Male in den letzten Monaten in München und zelebrierte live die großen Gesten einer juvenilen, unschuldigen Rockparty.

Zuvor hatte die interessante Vorband Get Well Soon schaurig schöne Moll-Kaskaden produziert, dabei aber die Frage offen gelassen, ob hier die neuen Velvet Underground heranwachsen oder doch nur jemand auf der gerade aktuellen Antony & The Johnsons-Modewelle des weinerlichen Jammerpops mitsurfen will.

Solche Probleme stellten sich bei den Kaiser Chiefs nicht. In ihrem kompakten 80-Minuten-Programm mit allen kraftstrotzenden Nummern von „Everyday I Love You Less And Less“ über „You Want History“, „Ruby“, „Never Miss A Beat“, „I Predict A Riot“ bis zu „The Angry Mob“ hatten sie lediglich „Love’s Not A Competition (But I’m Winning) neu eingefügt und unterhielten so das Zelt prächtig: Draußen prasselte der Platzregen, drinnen gab’s Volldampf.

Lediglich Gitarrist Andrew White schien manchmal etwas indisponiert („Never Miss A Beat“). Das zentrale Instrument bei den Kaiser Chiefs – das fällt allerdings nur live auf – ist ohnehin das voluminöse Keyboard von Nick Baines. Und was die fette Disco-Bass-Drum bei Franz Ferdinand ist, ist die hammerhart knallende Snare von Nick Hodgson bei den Kaiser Chiefs: der Takt für die Ewigkeit. Sänger Ricky Wilson platzte schier vor Energie – Rock-Anmache und Punk-Geste in Reinkultur, wie ein junger Campino, allerdings mit richtiger Gesangsstimme. Schließlich die grandiose Zugabe „Oh My God“: Alle im Zelt außer Atem, alle glücklich lächelnd.

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