„Don Giovanni“ im Nationaltheater: Eine Enttäuschung

Schon schade, wenn die Erotik allenfalls nach billigem Straßensex klingt. Und das war nicht die einzige Enttäuschung an diesem ziemlich zähen Abend im Nationaltheater. Wenigstens fürs Staatsorchester sollte „Don Giovanni“ eine sichere Bank sein, aber dazu bräuchte es einen Dirigenten, der sich entscheiden kann.
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Schon schade, wenn die Erotik allenfalls nach billigem Straßensex klingt. Und das war nicht die einzige Enttäuschung an diesem ziemlich zähen Abend im Nationaltheater. Wenigstens fürs Staatsorchester sollte „Don Giovanni“ eine sichere Bank sein, aber dazu bräuchte es einen Dirigenten, der sich entscheiden kann.

Schon schade, wenn die Erotik allenfalls nach billigem Straßensex klingt. Und das war nicht die einzige Enttäuschung an diesem ziemlich zähen Abend im Nationaltheater. Wenigstens fürs Staatsorchester sollte „Don Giovanni“ eine sichere Bank sein, aber dazu bräuchte es einen Dirigenten, der sich entscheiden kann.

Kent Nagano schwurbelt immer noch zwischen historisch informierter Trockenheit, Harnoncourtschen Dehnungs-Einfällen und verzagter Konvention – für jeden Anflug von Mozart-Prickeln der sichere Tod. Und die Sänger hatten ihre Not: Die umwerfende Elena Tsallagova als Zerlina war nicht die einzige mit stimmigeren Tempo-Ideen: keine Chance.

Also hangelten sich eine anfangs unsichere Donna Anna (Erin Wall) und ein höhenuntauglicher Don Ottavio (Giuseppe Filianoti) samt der arg blassen Maija Kovalevska als Isomatten-Tramperin Donna Elvira durch Stephan Kimmings Container-Tristesse.

Und neben Zerlina sorgten nur der quirlige Leporello des Alex Esposito und besonders sein Halbwelt-Boss für erfreuliche Töne. Erwin Schrott nahm den Don Giovanni sportlich, federte mit beweglich frischem Bariton pointiert durch die Szenen, und man vermisste eigentlich nur diesen feinen Schmelz, dem seine Opfer doch so gern erliegen.

Christa Sigg

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