DJ Bobo: Der nette Bohlen

DJ Bobo sucht auf ProSieben "Germany's Next Showstar". Der Schweizer Musiker über das Casting, Selbstüberschätzung der Kandidaten und fiese Sprüche.
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DJ Bobo sucht gemeinsam mit Elton (re.) und Verona Pooth „Germany’s next Showstars“. „Verona hat immer auf die Klamotten geachtet, ich mehr auf die Leistung“, sagt der Schweizer Popstar
ProSieben 2 DJ Bobo sucht gemeinsam mit Elton (re.) und Verona Pooth „Germany’s next Showstars“. „Verona hat immer auf die Klamotten geachtet, ich mehr auf die Leistung“, sagt der Schweizer Popstar
Tanzende Mumien beim Casting
dpa 2 Tanzende Mumien beim Casting

DJ Bobo sucht auf ProSieben "Germany's Next Showstar". Der Schweizer Musiker über das Casting, Selbstüberschätzung der Kandidaten und fiese Sprüche.

AZ: DJ Bobo, braucht Deutschland noch eine Castingshow?

DJ BOBO: Ich habe schon 2001 geglaubt, dass es in einem halben Jahr keine Castings mehr gibt, und es geht immer weiter. „Bully sucht die starken Männer“ fand ich gut, weil da mit den Kandidaten gelacht wurde und nicht über sie.

Ist das eine klare Abgrenzung von Dieter Bohlen?

Fachlich weiß Dieter Bohlen genau, was Sache ist, da gibt’s nichts zu nölen – alles andere ist Geschmacksache. Fiese Sprüche und Fluch-Ausdrücke würde ich keine gebrauchen, das wäre nicht ich.

Wen suchen Sie? Was müssen die Bewerber mitbringen?

Egal, was die Bewerber machen, sie müssen einfach die Besten darin sein, und sie müssen mindestens zu zweit sein.Bei anderen Castings bewerben sich immer 80 Prozent Solosänger. Wir wollten Gruppen eine größere Chance geben, Tanzgruppen oder Comedy-Gruppen. Wir hatten bei den Castings ganze Gospelchöre – das war gewaltig.

Die Gewinner gehen mit Ihnen auf Europa-Tournee. Haben Sie Angst vor der Konkurrenz eines Solosängers auf der Bühne?

Es gab auch Solosänger, eine Sängerin ist mit einem Ballett-Tänzer aufgetreten, die Beiden haben großes Potenzial. Wenn die Gewinner auf der Tournee auftreten, werde ich den Platz räumen, ich habe überhaupt kein Problem damit, dass die Bühne dann ihnen gehört.

Was war das Verrückteste, was Sie bei den Castings gesehen haben?

Wir hatten so viele Verrückte unter den 558 Kandidaten. Manche traten mit Schlangen auf, Transvestiten waren auch dabei. Ich kann keinen Bestimmten rauspicken. Die Kandidaten mussten sich ja immer mindestens zu zweit etwas ausdenken – wenn sich also einer zum Affen machen wollte, dann musste er das schon gut machen.

Ihre Sendung erinnert sehr an „Das Supertalent“ auf RTL, wo auch die ganze Bandbreite von Sängern, Tänzern und Akrobaten auftreten konnte. Was ist das Neue bei „Germany’s next Showstars“?

Bei uns gibt es kein Geld einfach nur fürs Gewinnen – die Sieger müssen sogar noch arbeiten. Sie gehen ja mit auf Tour und bekommen dann dafür ihre Gage – das passt ja zur Jobkrise: Wir schaffen Arbeitsplätze (lacht). Und was bei uns auch noch anders ist: Die Jury muss sich einig sein.

In der Jury sitzen neben Ihnen Verona Pooth und Elton. Hat nicht jeder Juror seinen eigenen Blick auf die Kandidaten, wie einigen Sie sich?

Verona hat immer auf die Klamotten geachtet: Sind sie eher luschig angezogen oder modisch? Ich habe mehr auf die Leistung geachtet – also typisch Mann. Und Elton war bei allem, was lustig war, sofort dabei. Jeder in der Jury hat seine Rolle. Es fliegen auch schon mal die Fetzen – aber zum Schluss haben wir uns immer irgendwie geeinigt.

Unglaubliches Maß an Selbstüberschätzung

Auf der Tour werden Sie eng mit dem Sieger zusammenarbeiten, welche Rolle spielt der Sympathiefaktor bei der Wahl der Gewinner?

Ich denke vor allem ans Publikum, das will einen außergewöhnlichen Showact sehen, danach wähle ich aus. Fürs Nettsein bin ja ich schon auf der Bühne zuständig (lacht).

Sie haben zwei kleine Kinder, wenn die eines Tages sagen: „Papa, ich will bei einer Castingshow mitmachen“, wie reagieren Sie?

Wenn sie Talent haben und sich nicht blamieren, ist es völlig in Ordnung. Aber unsere Gesellschaft leidet an einem unglaublichen Maß an Selbstüberschätzung. Die Eltern sollten zum richtigen Zeitpunkt lieber mal zu ihrem Kind sagen: „Lass es sein“ – zum Selbstschutz der Kinder.

Christiane Reiser

„Germany’s next Showstars“ startet am Donnerstag, den 4. Juni, 20.15 Uhr auf ProSieben

Deutschland im Casting-Wahn

Ein Casting jagt das Andere: Kaum hat Deutschland einen neuen Superstar und das nächste Topmodel gefunden, geht der Casting-Wahn munter weiter. Nicht nur DJ Bobo sucht jetzt „Germany’s next Showstars“ auf ProSieben. Auch RTL hat noch nicht genug: Ab 8. Juni schickt Til Schweiger Nachwuchs-Schaupielerinnen auf „Mission Hollywood“. In L.A. üben sie Filmküsse und Action-Stunts, die Siegerin spielt im Film „Twilight“ mit.

Sänger, Models oder Friseure – sogar ein Nachwuchskanzler wird im TV gesucht: „Ich kann Kanzler“ behaupten sechs Kandidaten in der ZDF-Show am 19. Juni. Und wenn alle Berufsgruppen durchgecastet sind, wird einfach ein „Sommermädchen“ gesucht: Auf ProSieben sollen 16 Mädchen um die Wette grillen und wasserrutscheni

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