Dienstältester Dirigent der Welt
Der von den Philharmonikern herbeigesehnte Lorin Maazel wird 80. Dafür holt der BR-Chor für ein Konzert den jungen Robin Ticciati als Debütanten nach München
"Ich denke, ich könnte vielleicht mit 95 frühzeitig in Pension gehen. Vermutlich ändere ich meine Meinung, wenn ich das Alter erreicht habe“, scherzt der Musiker, dessen Vater erst vergangenes Jahr im Alter von 106 Jahren gestorben ist.
Am heutigen Samstag feiert Lorin Maazel seinen 80. Geburtstag am Pult der Wiener Philharmoniker. Er dirigiert Bruckners Dritte und die Symphonische Suite aus seiner Orwell-Oper „1984“. Derzeit wirbt München um den Unermüdlichen, der Christian Thielemann für drei Jahre beim Orchester der Stadt interimistisch nachfolgen soll.
Der in Frankreich geborene Sohn amerikanisch-jüdischer Eltern debütierte 1939 als Neunjähriger nach zwei Jahren Unterricht in New York und ist damit der dienstälteste Dirigent der Welt. Seine Schlagtechnik ist makellos. Er besitzt das absolute Gehör, er hat zahllose Partituren auswendig parat, kennt alle Instrumente des Orchesters bis in die Feinheiten.
Unermüdlich
1960 war Maazel der erste Amerikaner am Pult des Bayreuther Festspielhauses. Er war Chef in Berlin, London, Cleveland, Wien, Valencia, New York und beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in München. Neben Auftritten in aller Welt widmet sich der fitte Maestro dem Sommerfestival im ländlichen Castleton (Virgina). Dort hat er vor gut zehn Jahren mit seiner Frau Dietlinde Turban auf dem eigenen Anwesen am Fuß der Blue Ridge Mountains eine kleine Bühne für Opern und Theater eingerichtet.
Während die Philharmoniker um den ewig Jungen werben, greifen andere bei der Jugend zu: Der Chor des Bayerischen Rundfunks gab heute die Verpflichtung des Jungstars Robin Ticciati bekannt. Er gibt im Herbst sein München-Debüt. Nächste Woche lüften die Philis Geheimnisse ihrer nächsten Saison. Dann wird man weitersehen.
Robert Braunmüller