Die zwei Gesichter des sensiblen Rockers

In der ausverkauften Olympiahalle gibt sich Bryan Adams als Popstar zum Anfassen. Und genau diese Spielfreude ist es, die ein Konzert von Bryan Adams alle Jahre wieder zu einem großen Erlebnis macht.
von  Abendzeitung

In der ausverkauften Olympiahalle gibt sich Bryan Adams als Popstar zum Anfassen. Und genau diese Spielfreude ist es, die ein Konzert von Bryan Adams alle Jahre wieder zu einem großen Erlebnis macht.

Der Hansi ist ein Killer. Denn wenn der Hansi auf der Bühne das Kommando übernimmt, dann hat Superstar Bryan Adams erst mal Pause. Selber schuld, wenn er im Oktoberfest-Wahn lauter Dirndl- und Leserhosenträger auf die Bühne bittet. Da tobt dann in der ausverkauften Olympiahalle der Beifall mehr noch als bei Adams’ Superhit „Summer Of 69“. Doch der Kanada-Rocker ist Routinier genug, das Ruder wieder rumzureißen, damit die Bryan-Adams-Party weitergehen kann.

Schon der Anfang war spektakulär. Statt mit großem Intro loszulegen, kommt der Meister solo, nur mit Holzgitarre, auf eine kleine Bühne. Und spielt unplugged „Can’t Stop This Thing We Started“ und „Please Forgive Me“. Zwei Songs wie Eckpfeiler: Hier der fetzige Rocker, dort der sensible Schmuser. Die zwei Gesichter im Leben des Bryan. Beide virtuos und glaubwürdig.

Einfach, aber herzlich

Danach marschiert er durch die Fan-Massen, schüttelt Hände, gibt Bussis, lässt sich umarmen. Der Rockstar zum Anfassen. Jeans und ein einfaches Hemd genügen als Bühnen-Outfit; auch die Licht- und Video-Show hält sich im überschaubaren Rahmen. Nichts ist übertrieben; hier geht es nur um die Musik. Und um die Person Bryan Adams. Er gibt sich einfach, aber herzlich, wie seine Songs. Er redet und schäkert mit dem Publikum, reißt Witzchen, schafft Nähe.

Höhepunkte im Programm gibt es viele, schließlich ist Adams seit Jahrzehnten Dauergast in den internationalen Hitparaden. Am besten kommt seine neue Version von „Cuts Like A Knife“ zum Tragen, weit erhoben über einen Gassenhauer mit eingängigem Mitsing-Refrain. Deftige Gitarren-Soli, viel Platz für Improvisationen und mit einer ansteckenden Spielfreude.

Und genau diese Spielfreude ist es, die ein Konzert von Bryan Adams alle Jahre wieder zu einem großen Erlebnis macht.

Arno Frank Eser

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