Die Raffkes in der Kultur

Warnende Beispiele für die Herren Zumwinkel und andere Selbstbereicherer finden sich in Oper, Theater und Film zur Genüge. Der Prunk-König Midas begründete den Mythos des gierigen Raffkes.
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Warnende Beispiele für die Herren Zumwinkel und andere Selbstbereicherer finden sich in Oper, Theater und Film zur Genüge. Der Prunk-König Midas begründete den Mythos des gierigen Raffkes.

„Mehr will mehr und wird zu Nichts“, sagte weise schon fünf Jahrhunderte vor der Möchtegern-Mäßigung durch das christliche Zeitalter der Grieche Sophokles und dachte dabei wohl an den mythischen Prunk-König Midas.

Der Mythos

Der hatte ganz klassisch märchenhaft einen Wunsch frei beim Gott der Extase, Dionysos. Dummerweise fiel dem gierig erregten König nichts besseres ein, als dass alles, was er berührte, zu Gold werden sollte. Gewünscht, gewährt: Nur, dassMidas daraufhin fast verdurstete und verhungerte ob seiner magischen Fähigkeiten. Bis ihn der Gott noch einmal gnädig erlöste. Die Moral: Geld und Gold sind keine Lebensmittel.

Die Oper

„Hier lieg ich und besitze“, singt Fafner im „Ring des Nibelungen“ genüsslich. Aber jeder, der das Gold berührt hat, verfällt einem Fluch. Am Ende von Richard Wagners kapitalismuskritischem Vierteiler wird es der Natur zurückgegeben und die Welt von der Macht erlöst. Die Moral: Eigentum ist kein sanftes Ruhekissen.

Das Stück

Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher ins Himmelreich? Im „Jedermann“ (1911) verweigert Hugo von Hofmannsthal einem Reichen zunächst den Eintritt, trotz Tod und Teufel will das Gold nicht mit ihm ins frühe Grab steigen. Doch er zeigt den Willen zur Buße. Die Moral: Mit Buß und Reu’ kommen Sündenherz und Kamel noch beim Jüngsten Gericht ungeschoren davon.

Der Film

In „Eat The Rich“ (1987) essen die Reichen in einem Londoner Luxusrestaurant Leopardenköpfe und Pandababys in Honigsauce, aber bald geht es ihnen selbst an den Kragen. Revolutionäre Kräfte übernehmen das Edellokal. Sie servieren den Reichen nun heimlich Millionäre in Form von Hackfleisch. Für den derben Spaß ließ sich nicht nur Stones-Bassist Bill Wyman selbstironisch verhackstücken, auch Paul McCartney und Lemmy von Motörhead spielten mit. Die Moral: Gier geht (auch) durch den Magen.

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