Die Milliarden-Salami
Die DFL bekommt mehr Geld für die TV-Rechte der Liga und zerfleddert den Spieltag
Die Vereine können aufatmen, aber der Fan reibt sich verwundert die Augen: Die Deutsche Fußball Liga kassiert in den kommenden vier Jahren 1,65 Milliarden Euro für die Fernsehrechte der 1. und 2. Bundesliga. Und die Fans können sich die künftigen „Salami“- Spieltage wie bisher in Premiere, ARD, ZDF und DSF anschauen, doch die Zersplitterung der Spieltage ist weiter fortgeschritten.
Der Vertrag der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit den Medienpartnern bringt den Profivereinen mit durchschnittlich 412 Millionen Euro jährlich sogar sieben Millionen mehr als bisher ein. Das war nach dem vom Bundeskartellamt gestoppten 500-Millionen-Euro-Deal mit der Kirch-Tochter Sirius nicht erwartet worden. Verlierer im neuen Gesamtpaket ist die ARD-„Sportschau“ am Samstag (18.30 Uhr), denn von den sechs Samstagsspielen wird sie nur über fünf berichten können. Das letzte (Anstoß 18.30 Uhr) wird erst im ZDF „Sportstudio“ zu sehen sein.
Es wird kompliziert
Das Deutsche Sport-Fernsehen (DSF) verabschiedet sich aus der Erstverwertung der 1. Liga. Der Spartensender bleibt aber bei der 2. Liga – mit den Zusammenfassungen am Freitag und Sonntag sowie mit dem Live-Montagsspiel – am Ball. Die Pay-TV-Rechte behält wie zuvor bereits bekannt geworden Premiere („Alle Spiele, alle Tore“), das auch das neue Samstagabend-Erstliga-Spiel um 18.30 Uhr überträgt. Eine große Neuerung bietet der Sonntag: Die beiden Erstliga-Spiele werden zu verschiedenen Zeiten angepfiffen (15.30 Uhr und 17.30 Uhr) und in der neuen ARD-„Sportschau“ gezeigt.
Ob dies in den dritte Programmen oder nach dem Sonntagskrimi (dem bisherigen Sendeplatz von Anne Will) geschieht, ist noch offen. Beim so genannten Topspiel am Samstagabend wird jeder Verein höchstens sechs Mal berücksichtigt. Über die Investitionen der einzelnen Fernsehanstalten machte die Deutsche Fußball Liga keine Angaben. Christian Seifert, der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung, erklärte jedoch, dass die Partner finanzielle Sicherheiten vorlegen mussten – was beim Sender Premiere diskutiert worden war.
Im Web-TV überträgt ebenfalls Premiere, im Bereich IPTV hat die Deutsche Telekom weiterhin die Rechte. Die DFL kündigte zudem an, „mit allen rechtlichen Möglichkeiten“ gegen die Vorgaben des Kartellamtes bei der Zentralvermarktung vorgehen zu wollen. „Es kann nicht sein, dass wir durch behördliche Maßnahmen bis hin zur Programm-Planung stärker eingeschränkt werden als alle anderen Ligen in Europa“, sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball, der eine grundsätzliche Klärung forderte.
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