Die Liebe, kalt wie Hundeschnauze

Sibylle Berg lässt in „Hund, Frau, Mann“ das Paarungsverhalten von Frauen und Männern aus der Untersicht eines Straßenköters beobachten. Silvia Andersen macht im Teamtheater Tankstelle einen Laborversuch daraus, kalt wie Hundeschnauze.
von  Abendzeitung

Sibylle Berg lässt in „Hund, Frau, Mann“ das Paarungsverhalten von Frauen und Männern aus der Untersicht eines Straßenköters beobachten. Silvia Andersen macht im Teamtheater Tankstelle einen Laborversuch daraus, kalt wie Hundeschnauze.

Das seltsame Dreiecksverhältnis beginnt, als die vom Leben im Allgemeinen und der Liebe im Besonderen enttäuschte Dolmetscherin (Ute Pauer) und der außerordentlich durchschnittliche Graphiker (Klaus Wolf) einen Hund aufsammeln, der das Streunen satt hat und von einem Hundeleben auf kuscheliger Hundedecke träumt.

Sehnsucht nach trockenen, beheizten Räumen wird erfüllt, während die Beziehungskiste von Frauchen und Herrchen einer schlimmstmöglichen Wendung zutreibt. Regisseurin Silvia Andersen stellt Sibylle Bergs fiese Zeitgeisterbeschwörung in einen fast leeren Raum, auf dem die Darsteller mit Kreissegmenten die Geometrie der Liebe vorführen. In der Abstraktion der Versuchsanordnung hat der Hund keinen Platz und wird aus dem Off eingespielt. Das macht den Stoff zu einer kühl auf Distanz gehaltenen Angelegenheit, die nicht wirklich interessiert, sondern nur ein weiterer ein Beleg für Loriots These ist, dass Männer und Frauen nicht zusammen passen.

Mathias Hejny

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