Die Frauen sind nicht an allem schuld
Optisch knallig, musikalisch feinfühlig: Mozarts „Cosi fan tutte“ mit Studenten der Musikhochschule in der Reaktorhalle
Die Frauen sind an allem schuld. Mozarts Botschaft in „Cosi fan tutte" scheint eindeutig, aber nur auf den ersten Blick. Die Art und Weise, wie Guglielmo und Ferrando, aufgehetzt durch den Zyniker Don Alfonso, die Treue ihrer Gespielinnen testen, ist schließlich nicht gerade vom Feinsten.
Szenisch mogelt sich die Musikhochschul-Produktion in der Reaktorhalle, modisch schick ausgestattet (Peter Werner), mit Andeutungen über die Runden. Regisseur Robert Tannenbaum vertraut der optischen Wirkung einer in Weiß gehaltenen Spielfläche. Den Akteuren wird Sparsamkeit auferlegt. Scheinbar ungerührt nehmen Fiordiligi (virtuos: Vanessa Goikoetxea) und Dorabella (empfindsam nachdrücklich: Dafni Georgali) in Kauf, dass die Geliebten in den Krieg ziehen.
Musikalisch gelang eine bemerkenswerte Aufführung. Tenor Moon-Yung Oh sang den Ferrando leicht und sicher. Bariton Christian Eberls Guglielmo glänzte, Marie-Sophie Pollak als Sexkätzchen Despina und Thomas Sippel (Alfonso) sorgten für die kokett-perfiden Zwischentöne. Auch das Hochschulorchester unter Ullrich Nicolai war staunenswert konzentriert bei der Sache. Trotz des Regie-Alltags: Jeder kam auf seine Kosten.
Volker Boser
heute (ausverkauft) und am 14., 16., 21.5., 19 Uhr, Karten unter www.muenchenticket.de