Die Entspannung nach der Samenspende

Die Komödie „The Kids Are All Right“ mit Moore,Bening, Ruffalo ist wunderbar amüsant
von  Abendzeitung

Die Komödie „The Kids Are All Right“ mit Moore,Bening, Ruffalo ist wunderbar amüsant

8Patch-Work-Familie, Samenspende, Adoptionen. Diese modernen Erscheinungen erzeugen Ungewissheiten: Wem verdankt man seine Eigenschaften? Wer ist Erzeuger, wer ist Erzieher? Nach „Umständlich verliebt" ist mit „The Kids Are All Right" jetzt eine weitere Komödie über die Gefühlswirren nach einer Samenspende in den Kinos.

Dabei ist eigentlich alles „alright" beim lesbischen Paar Nic und Jules. Sie wohnen in einem Vorort-Häuschen, haben eine Tochter und einen Sohn, peppen ihren Sex auch mal mit einem Porno auf – und gut, sie haben finanzielle Probleme. Eine Ehe mit üblichen Höhe- und Tiefpunkten also, die von Regisseurin Lisa Cholodenko aber so entspannt und witzig in Szene gesetzt wird, dass selbst der Papst seinen Segen geben würde. Probleme tauchen erst auf, als die Kinder ihren Vater ausfindig machen. Dann sitzen sie Paul gegenüber, einem Mittdreißiger, der nicht nur Samen, sondern auch gute Laune spendet. Und weil in Kalifornien das leichte Leben umweltbewusst ist, führt er ein Bio-Restaurant.

Figuren mit Witz und Kontur

Cholodenko gibt jeder Figur ihren Witz und ihre Konturen, dass man gar nicht weiß, auf welcher Seite man stehen soll. Der charmante Paul ist ein Traum-Typ, aber kein Traum-Vater. Was er aber werden will. Mark Ruffalo macht aus ihm einen Berufsjugendlichen, der mit lässigem Charme der Verantwortungslosigkeit verzaubert, aber sich eigentlich doch nach bürgerlicher Stabilität sehnt. Weshalb Paul sich immer öfter mit seinem Nachwuchs trifft.

Um den Kontakt zu vertiefen, stellt Paul Jules (Julian Moore) ein, um seinen verwilderten Garten herzurichten. Man(n) sehnt sich nach Übersichtlichkeit. Doch bald kommt eine Affäre ins Rollen. Was die überkorrekte Nic zunächst nicht bemerkt. Annette Bening zeigt als Nic bereitwillig Falten und Verletzlichkeit hinter einer kontrollierten Fassade, so gekonnt, dass sie als eine Oscar-Favoritin gilt. Bei einem Essen mit Paul stimmt sie einmal Joni Mitchells „Blue" an. Die Leute zu Tisch sind peinlich berührt. Der Zuschauer dagegen ist einfach nur berührt von dieser herrlich leichtfüßigen Komödie.

Michael Stadler

Kino: City, Solln, Münchner Freiheit, Tivoli; Atlantis (OmU)

B/R: Cholodenko (US, 104 Min)

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