Die Blumenbar zieht nach Berlin
Die Münchner Szene-Institution verlagert ihren Verlagssitz
Im Jahr 2002 machten Wolfgang Farkas und Lars Birken-Bertsch ernst und überführten ihr aus den Kulturveranstaltungen in der gemeinsamen WG in der Blumenstraße entstandenes „Blumenbar“-Label in einen literarischen Verlag. Es herrschte Aufbruchsstimmung im Kulturbetrieb, überall entstanden Kleinverlage mit durchaus hohem Anspruch.
Die Blumenbar wurde so etwas wie die Speerspitze der Bewegung, verlegte Münchner Autoren wie F. X. Karl und Thomas Palzer, aber auch die Bekenntnisse des Hochstablers Tom Kummer, Hunter S. Thompson, Lyrik von Leonard Cohen oder die lesenswerte Biografie der britischen Skandalkünstlerin Tracey Emin. Im „Beiprogramm“ gab es eine Menge Münchner Partynächte, Lesungen und Clubabende.
Von der Baaderstraße zum Alexanderplatz
Nun verlässt der Verlag sein Domizil in der Baaderstraße und zieht in die Hauptstadt in unmittelbare Nähe des Alexanderplatzes. Im ehemaligen Fernmeldeamt Ost-Berlins befinden sich bereits die neuen Räume des WMF-Clubs sowie Künstlerateliers und ein Saal für Theater- und Konzertveranstaltungen. Ein subkultureller Mikrokosmos, in dem sich die Blumenbar akklimatisieren will.
„Das ist keinesfalls eine Entscheidung gegen München“, sagt Wolfgang Farkas, aber natürlich hoffe man auf neue Impulse. Da auch das literarische Programm immer internationaler werde, scheint Berlin inzwischen aus vielen Gründen der bessere Platz zu sein, zumal die freiberuflichen Mitarbeiter des Verlages mehrheitlich dort wohnen. Ganz allerdings gehen die Blumenbar-Lichter in München (noch) nicht aus. Lars Birken-Bertsch wird vorerst an der Isar bleiben, neben der Verlagsarbeit ein paar Veranstaltungen organisieren und die Zusammenarbeit mit den Kammerspielen auch in die nächste Theatersaison überführen. „München bleibt zweiter Schwerpunkt“, sagt er.
Volker Isfort