Die Beyoncé von Gröbenzell

Die perfekte Entertainerin: Barbara Schöneberger begeistert mit einer clever dosierten Mischung aus Selbstironie und Frechheit in der Philharmonie.
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Die perfekte Entertainerin: Barbara Schöneberger begeistert mit einer clever dosierten Mischung aus Selbstironie und Frechheit in der Philharmonie.

Vor 20 Jahren, so erinnerte sich die Tochter eines Münchner Klarinettisten, habe sie in der Philharmonie mit Enoch zu Guttenberg „Carmina Burana” gespielt. Jetzt machte Barbara Schöneberger dort ihre eigene Show und brachte den Saal zum Kochen. Während sich die Herren im Publikum angesichts der Schönebergerschen Physis vom Testosteron fortspülen lassen, bewundern die Damen die clever dosierte Mischung aus Selbstironie und Frechheit. Eine Entdeckung dieses Abends aber ist das von Joris Bartsch Buhle geleitete Berlin Pops Orchestra, das etwa bei einer Latino-Nummer fast euphorisches Santana-Feeling erzeugt.

Zweifel an Barbara Schönebergers zunehmender multimedialer Omnipräsenz macht die „Beyoncé von Gröbenzell” selbst einfach zum Titel ihrer CD und der Tournee: „Jetzt singt die auch noch!” Das Erstaunliche: Sie kann es sogar. Zwar hat man die Coverversionen etwa von Diana Ross, Hildegard Knef oder Zarah Leander schon spannender gehört, aber die eigenen Songs sind überzeugend vorgetragene Revue-Schlager der intelligenten Klasse, wie sie seit den 1930er-Jahren nahezu ausgestorben war. Für deren Wiederbelebung ist das Autoren-Duo Frank Ramond und Matthias Hass zuständig, die auch für Annett Louisan, Ina Müller oder Roger Cicero schreiben. Da reimen sich „Danke” auf „Blumen von der Tanke” oder die Schöne fürchtet kokett, „zu hässlich für München” zu sein.

Die Songs fügen sich nahtlos in die schnodderige Conférence, die nicht einfach die Gesangsnummern überbrückt, sondern der Teil der Show ist, der dem Abend den unverwechselbaren Charme verleiht: Zwar ist die Position der perfekten Entertainerin in Deutschland gar nicht vakant, aber mit Barbara Schöneberger haben wir sie jetzt.

Mathias Hejny

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