Die „Avatar“-Ära ist eingeläutet

Cameron hat das Filmgeschäft revolutioniert und der 3D-Technik endgültig den kommerziellen Durchbruch gesichert. Das wird Folgen haben: „Avatar“ ist nicht und nirgendwo zu stoppen, nicht einmal von kulturellen Grenzen.
von  Abendzeitung

Cameron hat das Filmgeschäft revolutioniert und der 3D-Technik endgültig den kommerziellen Durchbruch gesichert. Das wird Folgen haben: „Avatar“ ist nicht und nirgendwo zu stoppen, nicht einmal von kulturellen Grenzen.

Im statistikbesessenen Hollywood begann am Dienstag eine neue Zeitrechnung. Zwölf Jahre währte die „Titanic“-Epoche, nun wurde die „Avatar“-Ära eingeläutet. Da beide Filme aber vom gleichen Regisseur, James Cameron, stammen, ist dies eine Wende mit Kontinuitätsfaktor. Die 1,84 Milliarden Dollar Einspielergebnis der verfilmten Schiffskatastrophe haben die Naviìs auf Pandora weltweit überflügelt, Experten rechnen nun mit dem ersten Film, der die zwei Milliarden Dollar-Hürde knackt.

Mit Inflationsaufschlag ist die Marke zwar von „Titanic“ oder „Vom Winde verweht“ längst übersprungen – im letzteren Fall sogar um ein Mehrfaches – aber nicht nur Hollywood orientiert sich doch lieber an realen als fiktiven Einnahmen. Cameron hat das Filmgeschäft revolutioniert und der 3D-Technik endgültig den kommerziellen Durchbruch gesichert. Das wird Folgen haben: Es kursieren Gerüchte über Sequels, das Ende 2011 ins Kino kommen soll. „Avatar“ ist nicht und nirgendwo zu stoppen, nicht einmal von kulturellen Grenzen.

Der mit viel Druck in 2500 chinesische Kino gebrachte Propagandafilm „Konfuzius“, erweist sich nun als Flop. Trotz der Anweisung, „Avatar“ nur noch in der dreidimensionalen Version zu zeigen, bestätigten am Dienstag Lichtspieltheater in Peking, dass sie wegen des großen Zuschauerinteresses weiter die normale Leinwandversion zeigten. Der Film ist der erfolgreichste in der Kinogeschichte Chinas und ein fantastischer Türöffner für Hollywood im Riesenreich.

Zu einem Kulturkampf wird es nun bei der Verleihung kommen. Einerseits kann Hollywood James Camerons technische Innovationskraft und ökonomische Bedeutung kaum ungekrönt lassen, andererseits haben in den letzten Jahren immer die politisch engagierten und unabhängigen Produktionen mit überschaubaren Budgets die Preise erhalten.

Deshalb werden in diesem Jahr die „Vorkämpfe“ mit besonderem Interesse verfolgt: Hollywoods Produzenten haben den Irak-Kriegsfilm „Tödliches Kommando - The Hurt Locker“ am Sonntagnacht als Film des Jahres gekrönt. Der Film von James Camerons Ex-Ehefrau Kathryn Bigelow gilt als stärkster Konkurrent für die wichtigsten Oscars. Vor dem Verband amerikanischer Produzenten (PGA) hatte sich in der Nacht zuvor schon der Verband der Schauspieler (SAG) gegen den Bestseller über blaue Außerirdische entschieden. Stattdessen verliehen die Schauspieler dem Ensemble in Quentin Tarantinos Nazi-Satire „Inglourious Basterds“ ihren Hauptpreis.

Volker Isfort

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