Der Weihnachtsmann heißt im Ersten Fritz Wepper
Im Ersten heißt er Fritz Wepper: Der Münchner Schauspieler verschönt die Festtage mit drei Rollen. Am Mittwoch bekommt er als Casanova in den Jahren plötzlich ein „Baby frei Haus“.
Im Ersten heißt der Weihnachtsmann Fritz Wepper: Der Münchner TV-Star bestreitet einen beachtlichen Anteil des Weihnachtsprogramms. Am 23. Dezember bekommen er und Francis Fulton-Smith ein „Baby frei Haus“ (20.15 Uhr). Das „Weihnachts-Ekel“ (2006) mit Wepper als Scrooge-Nachfahre wird am Heiligabend, 20.15 Uhr, wiederholt. Und auch die Wiederholung der Spezialausgaben „Um Himmels Willen – Weihnachten in Kaltenthal“ wird sich wohl zur Tradition entwickeln (alle Folgen der achten Staffel hatten über sieben Millionen Zuschauer), die neunte Staffel startet am 26. Januar (20.15 Uhr).
AZ: Herr Wepper, in „Baby frei Haus“ spielen Sie einen alternden Casanova, der sich plötzlich um ein Baby kümmern muss. Ist Windelwechseln für Sie eine fremde Welt?
FRITZ WEPPER: Absolut nicht. Meine Tochter Sophie ist 1981 geboren, da war ich schon 40 und habe das ganze Baby-Programm absolviert, ich war auch bei der Geburt dabei und habe mir eine Auszeit auch von den „Derrick"-Produzenten vertraglich zusichern lassen. Ich habe mich irrsinnig Freude, Vater zu werden.
Mussten Sie direkt vom „Derrick"-Set in den Kreißsaal?
Nein, in meiner Familie gibt es die schöne Tradition, sonntags zur Welt zu kommen. Mein Vater, meine Mutter, meine Frau, mein Bruder, meine Tochter und ich – wir sind alle Sonntagskinder. Sogar unsere beiden Hunde sind am Sonntag geboren.
Kamen bei den Dreharbeiten Ihre eigenen Gefühle als junger Vater zurück?
Auf jeden Fall. Vater sein verlernt man nicht, ich habe auch alle Handgriffe sofort wieder draufgehabt. Dazu kam, dass wir mit den Zwillingen – das Filmbaby wurde von zwei unterschiedlichen Kindern verkörpert – zwei ganz süße Kinder hatten.
Man sagt, mit Tieren und Kindern ist das Drehen besonders schwer.
Der Druck ist auf jeden Fall da. Du musst ausreichend gutes Bildmaterial von den Babys haben, das ist unserer Regisseurin Franziska Meyer-Price toll gelungen. Das Baby erzählt ja ein ganzes Stück weit die Geschichte unseres Films – insofern spielen die Aufnahmen mit Kind eine zentrale Rolle.
Sie wollten einmal Kinderarzt werden, standen aber schon als Kind vor der Kamera. Hatten Sie irgendwann mal die Schnauze voll von der Schauspielerei?
Niemals. Erst mal bin ich ein Typ, der nie die Schnauze voll hat. Außerdem hat es mir immer Spaß gemacht, zu spielen. Das ging los beim Kasperletheater mit meinem Bruder, dann Kindertheater, dann Filme – der Beruf macht mir bis heute immer mehr Freude.
Welche Lust treibt Sie an?
Ich bin kein ehrgeiziger Typ. Es ist noch nicht einmal so, dass ich etwas erreichen will. Vielleicht den Zuschauer, aber selbst das mache ich nicht bewusst. Natürlich will ich mein Handwerk gut machen, glaubwürdig sein, das sind so ethische Momente, die dann ins Spiel kommen - aber in erster Linie will ich Freude haben und Erfahrungen sammeln.
Sie haben immer in München gelebt und Rollen wie den Polizisten Harry Klein sehr ausdauernd gespielt. Das lässt auf eine konservative Lebenseinstellung schließen.
Da liegen Sie falsch. Meine Lebenseinstellung ist eine liberale. Freiheit ist für mich mit das höchste Gut im Leben, sie kommt gleich hinter Gesundheit. Einengung, Einschränkung, Bevormundung – das alles ist mir zuwider. Ich bin kein „Law and Order"-Typ und nur fanatisch, wenn es um die Beseitigung von Ungerechtigkeiten geht. Ludwig Thoma hat mal geschrieben: „Um mich herum ist Heimat.“ Ich meine damit weder Heino noch Heimatfilm oder blaue Berge. Es gibt eine Bodenständigkeit, die mich bestimmt, in diesem Beruf muss man geerdet sein. Egal, wo ich hinreiste, ich Freude mich immer wieder darauf, nach Hause zu kommen.
Nach Ihrer Rolle im Filmklassiker „Cabaret" von 1972 gab es Angebote aus Hollywood, die Sie ablehnten. Wie war das damals wirklich?
Es ging damit los, dass ich aufgrund der Dreharbeiten zu „Derrick" nicht zur Oscar-Verleihung nach Los Angeles reisen durfte. Das habe ich unserem Produzenten zwar irgendwann verziehen, aber dennoch nie vergessen können. Ich wurde ja von einer großen US-Schauspieleragentur vertreten, so kamen die Angebote. Ich sagte damals, dass ich dieses Jahr Folgen von „Der Kommissar" drehe und eine Option für nächstes Jahr habe. Darauf hin bekam ich den härtesten Satz in meiner Karriere zu hören: „Okay, forget it."
Eric Leimann
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