Der neue Kluftinger wird im Circus Krone vorgestellt

Volker Klüpfel und Michael Kobr haben einen neuen Roman geschrieben und stellen in im Circus Krone vor
Robert Braunmüller / TV/Medien |
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Das Autorenduo der Kluftiger-Krimis, Volker Klüpfel (r.) und Michael Kobr.
Karl-Josef Hildenbrand/dpa Das Autorenduo der Kluftiger-Krimis, Volker Klüpfel (r.) und Michael Kobr.

Den Mittagstermin für das Telefoninterview hat er ganz unschwäbisch schlichtweg verschlafen. Aber dafür gibt es einen sehr sympathischen Grund. Volker Klüpfel steckt mit Michael Kobr nicht nur in der Kluftinger-„Herbstoffensive“ mit einem neuen Roman („Himmelhorn“, Droemer Verlag), zwei neuen Verfilmungen und einer neuen Leseshow – er ist auch vor zwei Wochen wieder Vater geworden. Es ist zwar sein zweites Kind, „aber man wird ja doch auch älter“, sagt der 44-Jährige, „und eine unruhige Nacht steckt man dann nicht mehr so gut weg.“

AZ: Herr Klüpfel, als Sie vor 13 Jahren mit dem Kluftinger anfingen, haben Sie mit dem Erfolg eine Lawine von Regionalkrimis losgetreten. Hat sich Rita Falk mal mit Dampfnudeln oder Winterkartoffelknödeln bei Ihnen bedankt?

Volker Klüpfel: Nein, es würde ganz sicher auch kein Autor so sehen, dass er wegen uns schreibt oder durch uns ein Weg für andere geebnet wurde. So etwas geschieht, wenn überhaupt, eher unterbewusst. Ich habe ja nicht einmal eine Ahnung, wem wir zu verdanken haben, dass wir schreiben. Vielleicht gab es ja auch einen unbewussten Auslöser.

Sie hatten keine Initialzündung?

Nein, wir hatten immer nur gesagt, wir müssten mal zusammen ein Buch schreiben, warum genau dann dieser Kluftinger entstand, weiß ich wirklich nicht.

Er hat dann aber Ihr Leben dramatisch verändert.

Vollkommen. Unser Leben ist komplett anders geworden. Und alles ist darauf zurückzuführen, dass wir erfolgreich Bücher schreiben.

In München besteigen Sie gerade überall auf riesigen Plakatwänden in Bergsteigertracht ihren neuen Roman „Himmelhorn“.

Das tut mir leid.

Man muss es aber auch lieben, ein öffentlicher Autor zu sein.

Man darf nicht so eine Einstellung zu diesem Thema haben wie die nun offenbar enttarnte Elena Ferrante – und sich vor der Öffentlichkeit fürchten. Das ist schon klar. Aber trotzdem – und das vielleicht als Trost für die italienische Autorin – kann man ein sehr zurückgezogenes Leben führen. Selbst wenn man wie wir viele Auftritte macht. Ehrlich gesagt, können wir auch über die Buchmesse laufen, und es erkennt uns keine Sau.

Und da sind Sie ja immer im Doppelpack unterwegs.

Genau. Nur im Allgäu ist es etwas schwerer, unerkannt zu bleiben. Aber ansonsten ist es sehr angenehm. Denn wir holen uns ja unserer Dosis Ruhm, die wir anscheinend brauchen, auf der Bühne ab.

Mit Lesungen im herkömmlichen Sinne hatten Ihre Shows zuletzt ja nicht mehr viel gemein.

Wir haben die neue Show bewusst „Achtung Lesensgefahr“ genannt, weil wir doch wieder ein bisschen zurückgehen zu den Anfängen. Es wird bei uns nie eine normale Lesung sein, schon weil wir beide auf der Bühne aktiv sind und immer viel passiert, wenn die Buchdeckel geschlossen sind. Aber wir haben so viel mit Videos experimentiert, dass wir für uns, und wohl auch für die Zuschauer, schon zum Fremdkörper auf der Bühne wurden. Deswegen steht jetzt wieder zentral das Buch im Mittelpunkt des Abends.

Wer entscheidet von Ihnen beiden eigentlich, wann es wieder Zeit wird, einen neuen Kluftinger zu schreiben?

Eigentlich bestimmt das der Abgabetermin. Wir wissen ja ungefähr, wie lange wir für so ein Buch brauchen. Für uns war ja „Himmelhorn“ mit Abgabe im Juni beendet. Wir haben also schon eine längere Pause – und so langsam bekomme ich auch schon wieder Lust, was zu machen.

Haben Sie so ein Gespür, wieviele Fälle Sie noch im Köcher haben?

Naja, der nächste ist ja der zehnte Fall. Dafür haben wir schon eine Idee, aber darüber hinaus haben wir uns auch noch nichts überlegt. Wir haben nie über die Zehn hinausgedacht und auch nie geglaubt, dass wir es bis dahin schaffen würden. Aber danach müssen wir uns überlegen, ob wir Kluftinger fortsetzen.

Dann kann er zumindest in Folge zehn nicht sterben.

Außer wir würden uns während des Schreibprozesses dafür entscheiden. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir ihm das antun wollen. Das täte mir einfach leid, selbst wenn ich nie mehr über ihn schreiben würde.

Sitzt er bei Ihnen gedanklich im Alltag mit am Tisch?

Auch wenn er immer eine diffuse Person bleiben wird, ist er in meinem alltäglichen Leben schon sehr präsent.

Der Leser hat Herbert Knaup vor Augen, Sie auch?

Nein, Gott sei dank nicht – und das meine ich jetzt nicht gegen Herbert Knaup. Ich hatte einfach die Befürchtung, dass mein eigenes Bild durch ihn überlagert würde, und ich wollte dieses ursprüngliche Bild auf keinen Fall verlieren. Das ist auch nicht passiert.

Inzwischen ist Kluftinger ja international.

Er wurde schon auf Tschechisch, Polnisch, Türkisch, Russisch, Japanisch und Chinesisch übersetzt. Dieses Jahr hatten wir in Italien eine Präsentation. Leider ist mir keine der genannten Sprache zugänglich. Ich muss wohl warten, bis er auf Englisch verlegt wird, um beurteilen zu können, was da von den Eigenheiten Kluftingers so übrig bleibt.

Volker Klüpfel und Michael Kobr präsentieren „Achtung Lesensgefahr“ am Montag, 10. Oktober, um 20 Uhr im Circus Krone

 

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