"Der neue Appell des Dalai Lama": Ohne die Jugend geht die Welt unter

Seiner Heiligkeit dem 14. Dalai Lama schwant Böses. Co-Autorin seines neuen Buches "Seid Rebellen des Friedens", Sofia Stril-Rever, verrät im Interview, wie sich das Ende der Menschheit aufhalten lässt.
von  (cos/spot)

Der Dalai Lama (83) "sieht Chaos und schwierige Zeiten voraus", erzählt Sofia Stril-Rever im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. 1992 traf die französische Sanskrit-Expertin das erste Mal auf den Friedensnobelpreisträger, der als höchster Meister innerhalb des tibetischen Buddhismus gilt. Seither arbeitet sie als Co-Autorin und Übersetzerin von seiner Heiligkeit dem 14. Dalai Lama und weiß genau, welche Sorgen den 83-Jährigen plagen.

"Der neue Appell des Dalai Lama an die Welt: Seid Rebellen des Friedens" gibt es hier als Buch, Kindle-Edition und Audio-CD

Frau Stril-Rever, der neue Appell des Dalai Lama richtet sich vor allem an junge Generationen. Was erwartet er von ihnen?

Sofia Stril-Rever: Das Leben verlässt unseren Planeten mit dem sechsten Massensterben und der globalen Erwärmung. Junge Menschen sind mit dem Aussterben der Menschheit konfrontiert. Das Überleben liegt in ihren Händen. Sie sind die erste Generation in der Geschichte der Menschheit, die mit dieser Verantwortung konfrontiert wird. Und sie ist die letzte: Für den Fall, dass sie scheitert, wird es keine weitere Chance geben. Wir versuchen dieses Bewusstsein in "Seid Rebellen des Friedens" zu teilen und die Situation so zu sehen, wie sie ist.

Der Dalai Lama spricht mit ungewohntem Nachdruck. Wie besorgt ist er um unsere Zukunft?

Stril-Rever: Er sieht Chaos und schwierige Zeiten voraus. Er drängt darauf, sich diesen solidarisch zu stellen, damit der Verlust, den die Menschheit erleiden wird, durch ein größeres Gefühl der Solidarität, des Mitgefühls und der Brüderlichkeit ausgeglichen werden kann.

Wie ist die Haltung seiner Heiligkeit gegenüber den politischen Führungskräften dieser Welt?

Stril-Rever: Er sagt klar, dass die Welt ein besserer Ort wäre, wenn die Regierungschefs und Präsidenten von etwa 300 Nationen Frauen wären. Er ist ein Feminist, der sich für eine weibliche Führung einsetzt, da Frauen seiner Meinung nach mitfühlender sind.

Was ist Ihrer Meinung nach die größte Errungenschaft des 14. Dalai Lama?

Stril-Rever: Der Dalai Lama hat gezeigt, dass ein einfacher Mönch, wie er sich selbst nennen mag, einer der härtesten Militär- und Wirtschaftsnationen unserer Zeit mit liebevoller Freundlichkeit, Mut und Hingabe an den Frieden gewaltfrei standhalten kann. Das gibt menschlichen Herzen Hoffnung. Wenn wir die Macht und Unbesiegbarkeit des menschlichen Herzens verstehen könnten, wären wir in der Lage, den Sieg des Friedens zu feiern und eine gerechte und brüderliche Welt aufzubauen.

Welchen Charakterzug schätzen Sie an ihm am meisten?

Stril-Rever: Er ist der Inbegriff von Mitgefühl. Seines basiert auf Realismus, was es sehr natürlich, fröhlich und kommunikativ macht. Die Revolution des Mitgefühls, für die er eintritt, ist weder ideologisch noch politisch. Weit davon entfernt, eine Utopie zu sein, ist es Ausdruck der fundamentalen Güte des menschlichen Herzens und notwendig, um in unserer Zeit der Spaltung zu überleben.

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