Der letzte Superstar Hollywoods

Michael Graeter erinnert sich an seine Begegnungen mit Elizabeth Taylor.
Michael Graeter |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

 Michael Graeter erinnert sich an seine Begegnungen mit Elizabeth Taylor.

Traurig, dass auch große Menschen für immer gehen müssen. Liz Taylor war mein erster Welt-Star, über den ich AZ-Exklusiv eine Reportage schrieb. Sie war 1964 im Hotel „Post” in Garmisch abgestiegen und besuchte ihren Mann Richard Burton, der in den Bergen einige Szenen für den Film „Der Spion, der aus der Kälte kam” drehte. Ohne viel Vorzimmer oder Agent kam sie spontan ans Telefon, sprach freundlich, aber bestimmt und wollte mir schon einen Korb geben. Mütterliche Gefühle entwickelte sie wohl, als ihr klar wurde, dass sie es mit einem blutjungen Reporter zu tun hatte. Zu meiner Überraschung vereinbarte sie mit mir ohne viel Federlesens anderntags ein Treffen im Münchner Flughafen Riem.

Ich muss so nervös gewesen sein, dass ich die Dame mit dem großen blauen Kopftuch direkt am Tresen übersah. Dann trafen mich diese blauen Augen wie Pfeile, blau wie taufrischer Enzian. Es war wirklich Liz Taylor. Sie war schon vor mir da. Königinnen sind eben pünktlich.

Mein Sträußchen Maiglöckchen war sicher schuld daran, dass sie sich Zeit nahm bis zum letzten Aufruf der Maschine. 40 Minuten dauerte unser Gespräch, als mein Fotograf Franz Hug verspätet auftauchte - mit den kühnen Worten: „Gell, die ist net kommen. Hätte ich Dir gleich sagen können.” Das Gesicht von Franz habe ich nicht vergessen, wie verdattert er war, als er den Welt-Star vor sich sah, hypernervös seine Kamera herrichtete und fotografierte.


Seit diesem Treffen verband mich ein guter Kontakt mit der Taylor, die mich immer wieder einlud. Nach Gstaad, nach Monte Carlo zum Kaviaressen mit Massimo Garcia oder nach Budapest, wo der 40. Geburtstag von Richard Burton gefeiert wurde. Zuletzt traf ich den letzten Superstar Hollywoods, beim „Oscar”-Ball. Arthur Cohn wollte sie mir vorstellen. Liz kam ihm zuvor, ließ die Leute um sich herumstehen und umarmte mich: „Michael, big surprise, to see you here.”

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.