Der leise Tod eines Multitalents

Im Alter von 66 Jahren ist Michael Crichton an Krebs gestorben. Seine Vorlage für Steven Spielbergs „Jurassic Parc“ hat ihn berühmt gemacht. Die Romane des Thriller-Autors wurden millionenfach verkauft.
von  Abendzeitung

NEW YORK - Im Alter von 66 Jahren ist Michael Crichton an Krebs gestorben. Seine Vorlage für Steven Spielbergs „Jurassic Parc“ hat ihn berühmt gemacht. Die Romane des Thriller-Autors wurden millionenfach verkauft.

Der Name wird in jedem Fall unsterblich bleiben: „Crichtonsaurus bohlini“ - so benannten Paläontologen einst eine neu entdeckte Dinosaurierspezies nach Michael Crichton. Hommage an die Vorlage, die der US-Schriftsteller für Steven Spielbergs Film „Jurassic Parc“ lieferte. Und eine Ehrung, die ganz nach dem feinsinnig-ironischen Geschmack des Thriller-Autors gewesen sein dürfte.

Am Dienstag ist Crichton in Los Angeles an Krebs gestorben. Und dass man seinen Namen irgendwann vergessen wird, ist ohnehin kaum zu befürchten. Crichton war ein mega-populäres Multitalent: Mediziner mit Harvard-Diplom, Autor von 26 Romanen, Regisseur, Produzent. In einer Auflage von gut 150 Millionen Exemplaren sind seine Bücher weltweit erschienen.

Die von ihm geschaffene und zum Teil geschriebene Fernsehserie „Emergency Room“ wird noch heute, 15 Jahre nach ihrem Start, rund um die Welt ausgestrahlt. Darin verarbeitete Crichton seine Erfahrungen als junger Assistenzarzt.

Die größten Erfolge brachten ihm seine „Techno-Thriller“

In Chicago geboren, in Roslyn, einem verschlafenen Nest unweit von New York aufgewachsen, studierte der Sohn eines Journalisten erst Literatur, dann Medizin. Schon damals schrieb Crichton Romane unter Pseudonymen, darunter „John Lange“, eine Anspielung auf seine Körpergröße von 2,06 Meter. Als Gastdozent hielt er in Cambridge Vorträge in Anthropologie.

Wissenschaftliche Fakten finden sich auch in seinen Romanen zuhauf – allerdings immer wild gemischt mit viel Fiktion. Die größten Erfolge brachten ihm so genannte „Techno-Thriller“ wie „Andromeda“ oder „Welt in Angst“ ein – alles unterhaltsame, populär aufklärerische Mischungen aus Wissenschaftsrecherche und Thriller-Elementen.

Cichton war auch Stammgast im Münchner Literaturhaus. Viele seiner Romane hat er dort vorgestellt. Verheiratet war er mit der Schauspielerin Sherri Alexander („Sex and the City“). Er hatte eine Tochter. Von seiner Krankheit wussten bis zum Schluss nur seine Familie und enge Freunde.

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