Der Klang der Stille

Sie ist die Sängerin der Stille. Mit sparsamen Mitteln, einer Stimme, klar wie ein skandinavischer See, und zerbrechlich schönen Melodien fasziniert die Schwedin Sophie Zelmani die Musikwelt. Im Gepäck für ihre aktuelle Tournee hat hat die Songwriterin ihr neues Album “The Ocean And Me” (Sony BMG).
von  Abendzeitung

Sie ist die Sängerin der Stille. Mit sparsamen Mitteln, einer Stimme, klar wie ein skandinavischer See, und zerbrechlich schönen Melodien fasziniert die Schwedin Sophie Zelmani die Musikwelt. Im Gepäck für ihre aktuelle Tournee hat hat die Songwriterin ihr neues Album “The Ocean And Me” (Sony BMG).

Schon mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum eroberte Sophie Zelmani in ihrer Heimat die Herzen von Fans und Kritikern, diesmal stieg sie direkt auf Platz eins der Charts ein. Ihre stilvollen Popsongs mit Folk- und Countryeinschlag folgen keinen Trends, aber es ist fast unmöglich, sich dem geheimnisvollen Sound der Innerlichkeit zu entziehen.

AZ: Frau Zelmani, Sie geben ganz selten Interviews. Sind Sie schüchtern oder haben Sie etwas gegen Journalisten?

SOPHIE ZELMANI: Ich weiß nicht, ob man es Schüchternheit nennen kann. Ich bin einfach kein Freund von großen Worten. Ich lasse lieber andere reden. Ich weiß auch nicht, woran das liegt, ich war schon immer so. Dafür taue ich in meiner Musik auf.

Wie liefen die Aufnahmen zu Ihrem neuen Album?

Wir haben das Album in Schweden aufgenommen und zwar so, als würden wir ein Konzert spielen. Nur ohne Publikum, aber von der Intensität wie bei einem Gig. Wir haben die Songs fünf Tage lang immer und immer wieder gespielt, bis wir sie fertig hatten und aufgenommen haben.

Die neuen Songs sind wieder sehr traurig und melancholisch. Ist das Ihre aktuelle Stimmung?

Wenn ich Songs schreibe, dann habe ich dieses traurige Feeling in mir. Ich bin nicht oft traurig, nur weil viele traurige Songs auf dem Album sind. Ich bin eigentlich ein fröhlicher Mensch, habe aber auch Höhen und Tiefen in meinem Leben.

Wie entsteht denn ein Song?

Wenn ich alleine zu Hause bin und draußen ist schönes Wetter, dann ist es eine gute Voraussetzung für einen guten Song. Oft wache ich morgens auf, nehme meine Gitarre in die Hand und spiele drauflos. Es muss dann nichts Spektakuläres passieren, ich bin oft in so einem verträumten Zustand, dass in jedem Raum ein Song entstehen kann.

Sie haben auf dem Soundtrack zum Dylan-Film „Masked and anonymous“ eine fantastische Version von Dylans „Most Of The Time“ beigesteuert. Welches Verhältnis haben Sie zu ihm?

Ich verehre ihn. Ich muss etwas gestehen: Ich liebe Bob Dylan, er ist einfach großartig, fantastisch.

Kennen Sie ihn persönlich?

Um Gottes Willen, leider nein. Ich würde ihn gerne einmal persönlich treffen, aber ich glaube, ich würde gar kein Wort rausbekommen. Er ist wie ein Gott für mich. Und mit ihm auf einer Bühne zu stehen wird wohl ein unerfüllter Wunsch bleiben – leider. Er ist zu weit weg. Dylan ist ein toller Mann.

Wohnen Sie noch in der Nähe von Stockholm? Wie leben Sie dort?

Ja, ich wohne eine Autostunde von Stockholm entfernt in einem kleinen Haus ganz ruhig gelegen – mit meinem Freund und meiner Tochter Etta. Sie ist neun Jahre alt und mein ganzer Stolz. Sie ist wunderbar. Meine Familie ist das Wichtigste in meinem Leben. Ich brauche aber auch meinen Freiraum für mich allein – ich denke, sogar jeden Tag.

Sie sind in Schweden ein Superstar. Was bedeutet Ihnen Luxus?

Natürlich mag ich tolle amerikanische Autos, ein Haus direkt am Meer, aber das ist für mich kein Luxus. Der größte Luxus sind meine Tochter Etta und die Gesundheit. Das ist etwas, was man sich nicht kaufen kann, aber ich schätze auch gutes Essen, guten Wein und gute Musik.

Sie sind Wein-Liebhaberin?

Ja, ich liebe Wein. Warum?

In München ist gerade Oktoberfest. Kennen Sie das?

Ja, davon habe ich gehört und jetzt verstehe ich Ihre Frage. Da wird sehr viel Bier getrunken und die Leute tanzen schon morgens auf den Tischen, oder? Ich bin begeistert. Ich glaube, ich werde am Freitag vor dem Konzert mein erstes Bier dort trinken.

Reinhard Franke

Sophie Zelmanis Album "The Ocean And Me” erschien bei Sony BMG.

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