Der Hoff-Narr ist zurück
Das ist kompletter Müll”, hat David Hasselhoff gesagt. Er sei nicht verantwortlich für den Fall der Berliner Mauer. Wie bitte? The Hoff soll nicht zusammengeführt haben, was zusammengehört? Wenn das mal keine falsche Bescheidenheit ist.
Egal, denn spätestens jetzt einte er die Nation erneut. Zu seiner Comeback-Tour im Deutschen Theater – der 58-Jährige war seit gut 18 Jahren nicht mehr bei uns unterwegs – kamen sie alle: Junge und Junggebliebene, Jurastudenten und Azubis, Perücken tragende Fanclub-Mitglieder und 18-jährige Minirock-Mädels, Punks, Rockabillys, Metaller, Typen in ausgestopften Muskelshirts und roten Badehosen, mit und ohne Boje, garantiert mit Sonnenbrille und – natürlich – mit guter Laune.
Los ging das Spektakel mit einem Leinwand-Intro im YouTube-Stil. Und dann war er endlich da: „I’ve been looking for freedom”, eingefangen von unzähligen Handy-Kameras. Topfit tanzte der Kultsänger über die Bühne, bezirzte sein Publikum mit Grinsattacken und Hüftschwüngen. Jeder Häme zum Trotz verausgabte er sich bis zum letzten Hit, heizte die Stimmung im Zelt sogar bei neuen Songs an.
Dass er sich in der Pause fast eine Stunde Zeit ließ, dürfte nicht seine Schuld gewesen sein. Vermutlich ketteten sich die Superfans (VIP-Tickets gab es für rund 100 Euro) sprichwörtlich an ihren Hero, obwohl der doch eigentlich der Meinung war „You are a hero”, was wiederum klang wie „YMCA”. Ziemlich viel Selbstironie, die beim Publikum bestens ankam.
Da-vid-Da-vid begeisterte während der zweistündigen Show vor allem mit gefühlten hundert Kostümwechseln: Lederjacke, Miami Vice-Zweireiher, Lederensemble, weißer Glitzeranzug,
Lacklederhose und so weiter. Damit nicht genug. Im Schlepptau hatte er das komplette Nostalgieprogramm des Hassel-the-Hoff-Universums: K.I.T.T. wartete im Foyer geduldig auf seinen Fahrer, „Baywatch”-Girls posierten im Badeanzug und spätestens das unfassbare Video zu „Hooked on a Feeling” setzte dem Ganzen die Trash-Krone auf. The Hoff is back!
Melanie Dörschel