Der die Frauen respektiert

Wie Daniel Craig James Bond sieht – nicht nur für das neue Abenteuer „Ein Quantum Trost“
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Wie Daniel Craig James Bond sieht – nicht nur für das neue Abenteuer „Ein Quantum Trost“

Schon als Daniel Craig die Treppe in die Halle im Dorchester Hotel, London, heruntersteigt, steht fest: „Here comes Mr. Bond!" Selbstsicherer denn je ist sich der 40-Jährige seiner Ausstrahlung bewusst und zieht alle Blicke auf sich. Fast wie ein Soldat setzt er seine Schritte, schwingt die Arme nur leicht mit, und sein Blick ist nach vorne gerichtet – zielgenau!

Dabei war Craig noch heftiger Kritik ausgesetzt, als es vor drei Jahren hieß, er sei der neue Bond. Zu klein, zu blond, zu leise, empörten sich etliche Fans, verspotteten Craig auf diversen Internet-Portalen. „Ich habe es damals nicht verstanden und dachte: Lasst mich doch erst einmal machen, dann könnt ihr mich kritisieren", so Craig, der nach dem sensationellen Erfolg von „Casino Royale" alle bösen Stimmen verstummen ließ.

Wer heute wissen will, wie ein Mann zu sein hat, kommt an Daniel Craig nicht vorbei. Vorbei sind die Zeiten, als Vorgänger Pierce Brosnan noch mit der Nonchalance und Selbstironie der Softie-Generation gefallen wollte. Craig ist ein sehr viel härterer und ernsterer Bond, der in seinem zweiten 007-Abenteuer „Ein Quantum Trost" (ab 6. November im Kino, AZ-Leute wird von der heutigen Premiere in Berlin berichten) sogar Rachegelüsten nachgeht.

Stilgerecht im schwarzen Anzug kommt er zum Interview

Genau das hat auch den in Ulm geborenen und in der Schweiz aufgewachsenen Regisseur Marc Forster fasziniert: „Craig ist in eine völlig neue Richtung gegangen und zeigt, dass Bond auch eine dunkle Seite hat, die nicht immer nur sympathisch ist." Darauf Craig: „Mir war es aber wichtig, Bond nicht als gefühllosen Klotz zu spielen. Im Gegenteil: Er ist ein Mann, der von Emotionen getrieben wird, dabei Fehler macht, Verletzungen davonträgt."

Daniel Craig ist stilgerecht im schwarzen Anzug zum Interview erschienen, die beiden oberen Knöpfen seines weißen Hemdes sind geöffnet. Lässig sitzt er im Sessel und schmunzelt zur Frage, warum er in „Ein Quantum Trost" nur einmal seinen nackten Oberkörper zeigt, wo doch die Welt staunte, als er in „Casino Royale" mit stählernen Muskeln aus dem Meer emporstieg. „Viele meinten, das wäre zu viel des Guten gewesen, was aber nur daran lag, dass ich innerhalb kürzester Zeit fit werden musste und ganz viele Gewichte hob. Für den neuen Film habe ich im Fitnessstudio die Hanteln liegen gelassen und mich mehr auf Strechtübungen konzentriert. Als Bond wollte ich diesmal drahtiger wirken."

Was ihm auch gelungen ist. Daniel Craig, der die meisten seiner Stunts selbst ausführt, reißt sein Publikum regelrecht mit sich, wenn er in „Ein Quantum Trost" über die Dächer von Siena in Italien springt und in seinem Aston Martin gefährlich Straßenkurven nimmt, um den Häschern seines Gegenspielers Dominic Greene (Mathieu Almaric) zu entkommen.

Bruch mit der Tradition

„Auf einem Bond-Film lasten ungeheure Erwartungen", so Regisseur Marc Forster. „Durch mehr Explosionen wird ein Film aber auch nicht besser, vielmehr wollte ich den emotionalen Faden aus ‚Casino Royale' weiterspinnen." Forster, der eher mit schweren Dramen wie „Monster's Ball" berühmt wurde, ist übrigens der allererste Bond-Regisseur, der nicht aus dem Commonwealth kommt. Der Bruch einer über 40 Jahre währenden Tradition, die auch Craig für notwenig erachtet: „Uns konnte gar nichts Besseres passieren. Marc hat auch schon andere Filme gedreht und brachte eine unglaubliche Sensibilität mit, die Bond nur gut tun konnte."

Natürlich durfte auch diesmal eine schöne Frau nicht fehlen: Olga Kurylenko (29), eine ukrainische Schauspielerin, die im Film selbst auf einem Rachefeldzug ist. „Frauen sollten nicht nur schön, sondern auch klug sein, und es darf nicht nur um Sex gehen. Mein Bond ist jemand, der das weibliche Geschlecht respektiert", erklärt Craig zum Thema Frauen.

So darf man ihm nicht kommen...

Dass er selbst seit drei Jahren mit der US-Filmproduzentin Satsuki Mitchell liiert ist, eine 16-jährige Tochter aus erster Ehe hat und sieben Jahre lang mit Heike Makatsch zusammenlebte, sind Themen, mit denen man dem Briten nicht kommen darf. „Das ist privat", kontert er sofort, lässt dabei seine stahlblauen Augen blitzen, als würde er gleich seine Waffe aus dem Halfter ziehen und damit sagen wollen: „Noch so eine Frage und ich..." Eben ein echter Bond!

Markus Tschiedert

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