Der blonde Tausendsassa

Thomas Hengelbrock und das Balthasar-Neumann-Ensemble im Herkulessaal.
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Thomas Hengelbrock und das Balthasar-Neumann-Ensemble im Herkulessaal.

Der Mann hat in unserer kleinen Stadt noch einiges vor: Im November dirigiert er Bartók bei den Philis, im Juni dann Haydns „Schöpfung“. Dazwischen kommt noch Mendelssohn Bartholdys „Elias“ beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und ein Wagner-Konzert mit dem Bayerischen Staatsorchester in Abu Dhabi. Zwischen alledem muss Thomas Hengelbrock auch noch über den Bayreuther „Tannhäuser“ von 2011 nachdenken.

Im Herkulessaal gastierte der blonde Tausendsassa mit dem auf rauschenden Nachbauten alter Instrumente spielenden Balthasar-Neumann-Ensemble. Haydns Sturm und Drang in der Symphonie Nr. 56 steigerte er ins Manisch-Depressive: Schroffe Tutti standen nahezu unverbunden neben dem lyrischen Passagen der matt schimmernden Streicher. In der Scena di Berenice und Beethovens „Ah perfido“ trumpfte die Sopranistin Véronique Gens mit einer schönen Beimischung empfindsamer Verletzlichkeit dramatisch auf. Leider begleitete der mehr als animierender Moderator denn als Interpret wirkende Dirigent mit dem Orchester vergleichsweise pauschal. Die Sängerin mühte sich mit der tiefen Lage und später noch zwei Arien des Cherubino aus der „Hochzeit des Figaro“ zu, obwohl sie als Gräfin gewiss besser besetzt wäre.

Der Abend endete mit Mozarts kurzatmig heruntergehauener, bei den Menuett-Wiederholungen dafür sorgfältig abgetönten Haffner-Sinfonie. Genauer gesagt: Es gab vier Sätze der Haffner-Serenade ohne die bei der Umarbeitung zur Sinfonie hinzugefügten Flöten und Klarinetten und wiederholter Exposition im Allegro con spirito. Das sei nur deshalb angemerkt, weil viele Musiker denken, dass Rezensenten so etwas nicht merken.

Robert Braunmüller

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