Der Betreiber soll gehen, die Bühne darf bleiben
Heiko Dietz und sein Theater Undsofort müssen ihre Spielstätte verlassen
Das Glockenbachviertel verliert im nächsten Jahr sein letztes Theater“, heißt es in einer Pressemitteilung von Heiko Dietz, seit zehn Jahren Betreiber des Theater Undsofort in der Hans-Sachs-Straße 12. Dort, wo schon zuvor über zwei Jahrzehnte im Modernen Theater die Szene bisweilen weit über die Viertelgrenzen hinaus strahlte, kann Dietz nur noch wenige Monate weitermachen. Dann verliert er neben der Kulturförderung der Stadt auch die Spielstätte: Seine Vermieterin Petra Kranz, die auch das Bio-Restaurant im Erdgeschoss betreibt, hat ihm gekündigt. Zurück bleiben eine Menge gegenseitiger Vorwürfe.
„Wir zwei können einfach nicht miteinander“, gesteht Petra Kranz. Vor drei Jahren hat sie das Restaurant mit angrenzendem Theater gekauft und die Immobilie aufwändig renoviert. Dass sie mit der Kündigung von Dietz’ Theater nun aber zum Buhmann des Viertels werden könne, findet sie ungerecht: „Das ist keine Entscheidung gegen die Kunst und für den Kommerz, ich möchte das Theater ja ausdrücklich behalten. Aber nicht Herrn Dietz.“
Neue Betreiber gesucht
Die sonntäglichen Auführungen von „Doctor Döblingers geschmackvollem Kasperltheater“ will sie unbedingt fortsetzen. Freie Gruppen, Kabarettisten oder gleich ein neuer Theaterbetreiber könnten sich bei ihr melden, sagt Kranz, die das gut 50 Plätze fassende Theater, das nur durch das Restaurant betreten werden kann, aber auch für Tagungen und Vorträge nutzen will. Sie möchte ein Publikum gewinnen, das sich nach der Vorstellung auch in ihrem Restaurant niederlässt.
Heiko Dietz, der in der Hans-Sachs-Straße auch seine private Schauspielschule betreibt, ist derzeit noch unschlüssig, ob er sein Theater an anderer Stelle wiedererrichten soll. Im boomenden und sehr teuren Glockenbachviertel wird es für seine Truppe aber schwierig werden, befürchtet Dietz.
vi
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