Der anonyme Prominente
MÜNCHEN - Er schätzte seine Popularität nur in Maßen. Schauspieler Erik Ode starb vor 25 Jahren. „Der Kommissar“ aber lebt noch heute.
Als Kriminalbeamter hat Erik Ode nie viele Worte gemacht. Mit fein-ironischem Lächeln und einem sicheren Gespür für die Hintergründe löste er im ZDF als „Der Kommissar“ fast 100 Fälle. Am Samstag jährt sich der Todestag Odes zum 25. Mal.
Anders als heute viele Darsteller, inszenierte sich der gebürtige Berliner auch hinter der Kamera nicht als Star. Ode schätzte seine Popularität nur in Maßen. „Das geht so weit, dass die Leute mich mit Teleobjektiven fotografieren. Das Unglück war nur, dass ich dabei nackt und ungewaschen in mein Arbeitszimmer kam“, beklagte er einmal in einem Interview.
Noch heute ist „Der Kommissar“ zu sehen, zur Zeit sonntags gegen 23 Uhr bei 3sat. Doch so berühmt Ode als Kommissar Keller auch wurde, seine Anfänge als Schauspieler stammten aus einer Zeit, als an Fernsehen noch nicht zu denken war. Anfang der zwanziger Jahre stand Ode, der sich damals noch Fritz Erik Signy Odemar nannte, vor der Kamera für den Film „Inri“ mit Asta Nielsen und Henry Porten. In den dreißiger Jahren spielte er auf vielen Bühnen, aber auch in Unterhaltungsfilmen, wie sie die nationalsozialistischen Machthaber schätzten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wechselte Ode zur Regie, als Schauspieler war er nur noch selten zu sehen – bis Krimi-Produzent Helmut Ringelmann den fast 60-Jährigen für die neue ZDF-Serie „Der Kommissar“ engagierte und ihm ab 1969 damit einen späten Ruhm bescherte. „Der Kommissar und ich. Die Erik Ode Story“ nannte Ode seine Biografie (1972). Eine Karriere als Ermittler im wirklichen Leben hätte er sich aber nicht vorstellen können. „Bei der Polizei hätte ich es nicht einmal zum Meldehund gebracht“, scherzte er einmal.
1982 brach Ode in München während einer Theatervorstellung zusammen. Im darauf folgenden Jahr, am 19. Juli 1983, starb er im Alter von 72 Jahren in seinem Haus am Tegernsee an einem Herz- Kreislauf-Versagen. „Einen der anonymsten Prominenten“ nannte ihn einmal der Schauspieler Reinhard Glemnitz, der mit Ode alle 97 „Kommissar“-Folgen gedreht hatte. Dazu passte auch der letzte Wille, den Ode in seinem Testament niedergeschrieben hatte: Statt seine sterblichen Überreste in einem Grab zu verscharren, sollte die Urne mit seiner Asche im Meer versenkt werden.