David Stahl gestorben
Der Chefdirigent des Gärtnerplatztheaters erlag am Sonntag einer schweren Krankheit
David Stahl ist tot. Der 60-jährige Chefdirigent des Staatstheaters am Gärtnerplatz erlag am Sonntag seiner Krebserkrankung. Damit hat Münchens zweites Opernhaus seinen musikalischen Spiritus Rector verloren. Und „eine große Künstlerpersönlichkeit, die das musikalische Bild des Hauses über viele Jahre geprägt hat“, erklärte Staatsintendant Ulrich Peters gestern. „Es fällt schwer sich vorzustellen, dass das Haus künftig auf die Leidenschaft und Warmherzigkeit dieses engagierten Fürstreiters für die Musik verzichten soll.
Stahl, der 1996 als erster Gastdirigent im Gefolge von Intendant Klaus Schultz am Gärtnerplatz begann, wurde dort 1999 Chefdirigent. Das amerikanische Repertoire lag dem New Yorker ganz besonders – mir Aaron Copland arbeitete er zusammen, bei seinem Mentor Leonard Bernstein war er Assistent. Und tatsächlich hatte der Sohn eines deutschen Ingenieurs gerade für Bernsteins lässigen Swing das ideale Händchen.
Der leidenschaftliche Familienvater mit Wohnsitz im amerikanischen Charleston wollte seine Zelte zwar nie dauernd in München aufschlagen, aber wenn er da war, riss er alle mit. Dann zählte nur noch die Musik. Und der Wunsch, im Team etwas auf die Bühne zu stellen. Vor allem das Orchester profitierte von diesem Elan, während der Ära Stahl stieg es auf zum A-Orchester. Zuletzt war dieser Drive im Juli zu spüren, als Stahl aus Anlass der 200-Jahr-Feier des Münchner Oktoberfestes ein Open-Air-Konzert auf dem Gärtnerplatz dirigierte. Ein letzter Gruß war das an die Musikstadt München. In einer guten Woche wäre Stahl 61 geworden, jetzt starb er einen Monat nach seiner Frau und hinterlässt drei Kinder.
Christa Sigg