David Guetta, der Königsplatz und der Bayern-Star

Am Ende fühlte sich David Guetta wohl doch ein bisschen einsam auf seiner DJ-Empore. Deswegen musste Verstärkung her. Und der Franzose hatte bei seiner Wahl das richtige Fan-Händchen...
von  Florian Koch

München - Denn niemand geringeres als Franck Ribéry gesellte sich um kurz vor 23 Uhr zum Star-DJ, lächelte schüchtern, und genoss die Sprechchöre der 18.000 Begeisterten auf dem Königsplatz. Der überraschende Auftritt des Bayern-Stars illustrierte auch kongenial, was Guetta von seinem DJ-Kollegen Paul Kalkbrenner unterscheidet, der am 3. Juni an gleicher Stelle nur kurz ein Bayern-München-Trikot überstreifte.

Guetta ist keiner, der sich konzentriert hinter sein DJ-Pult verschanzt und die Show den exaltiert ravenden Zuschauern überlässt. Der weltweit erfolgreichste Electro-Musikproduzent zelebriert Open-Air-Massenevents.

Auch auf dem Königsplatz soll die Marke Guetta für Aufsehen sorgen. Keine leichte Aufgabe, denn DJ-Einheizer Sebastian Ingrosso fiel aus, sein Flieger durfte dank Unwetter nicht abheben. Deswegen musste das Münchner Duo Milk & Sugar sein Set gezwungenermaßen um zwei Stunden verlängern – bei Musik auf Zimmerlautstärke und ständigen Regengüssen. Aber mit einem Beat-Paukenschlag fegte Guetta alle Unwetter- und Soundbefürchtungen bei Seite, und sah mit seinem Zopf dabei fast so aus wie David Garrett.

Wie der Stargeiger versteht es der 44-Jährige die Massen auch verbal in den Arm zu nehmen („What’s Up Munich?!“). Seine zweieinhalbstündige Show lässt sich in eine einfache Formel pressen: Guetta spielt einen Gassenhauer an, lässt mitsingen und/oder fordert mit erhobenen Armen zum Klatschen auf, schraubt dann die 130 Beats per Minute kurz runter, dreht die wummernden Kickdrums wieder an, variiert die simple Synthesizer-Melodie und fadet in den nächsten Song über.

Damit der Kirmes-House nach Schema F-Strickmuster nicht langweilig wird, kommt zur Beschallung auch die optische Reizüberflutung: Konfetti, Luftschlangen, Nebelschwaden, Laserkreisel und wirre Videoprojektionen, die wirken, als hätte ein Kind mit einer Ladung Buntstifte ein Blatt Papier bekritzelt. Und dazwischen immer wieder die Guetta-Screen-Animationen: „Put Your Fucking Hands Up!“, „Make Some Noise!“.

Das kompromisslose „Party On“-Paket kommt an, bis zum unvermeidlichen „I Gotta Feeling“. Der mantraartige Black Eyed Peas-Remix machte Guetta 2009 zum Popstar – mal sehen, ob er in drei Jahren auch noch Hits am Fließband produziert

 

 

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