David Aaron Carpenter: Die Bratschen kommt in Mode

Der nächste Bratschen-Boy: Der Amerikaner David Aaron Carpenter debütiert mit Konzerten von Elgar und Schnittke – ausgerechnet an der Viola.
von  Abendzeitung

Der nächste Bratschen-Boy: Der Amerikaner David Aaron Carpenter debütiert mit Konzerten von Elgar und Schnittke – ausgerechnet an der Viola.

Langsam bleiben uns die bösen Witze im Hals stecken. Nach Antoine Tamestit und Nils Mönkemeyer steht schon der nächste Bratschen-Boy in den Startlöchern. Doch David Aaron Carpenter geht es nicht anders als seinen Kollegen: Das dünne Repertoire fordert Phantasie.

Während Mönkemeyer schon mal Bach-Kantaten bearbeitet, stöbert sein amerikanischer Kollege lieber im Fundus des 20. Jahrhunderts. Auch Edward Elgar hat sein berühmtes e-moll-Konzert fürs Cello komponiert, die Bearbeitung für Viola allerdings autorisiert und sogar die Uraufführung geleitet. Das Werk verliert durch die Verschiebung nach oben an Düsterkeit und gewinnt in der Einspielung von Carpenter (Ondine) zuweilen fast etwas Tänzerisches. Wer die melancholische Grundstimmung dieses Konzerts goutiert, wird das Cello allerdings vermissen. Interessant ist diese Farbaufhellung allemal, besonders im feinsinnig-eleganten Spiel des 23-Jährigen.

Überzeugender noch gelingt ihm das Violakonzert von Alfred Schnittke. Carpenter bewältigt das Schwergewicht souverän, durchdringt die anspruchsvolle Grammatik und serviert ein schillerndes Bouquet ganz unterschiedlicher Stile und Emotionen.

Christa Sigg

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