Das Publikum lauschte atemlos

Jörg Widmann und das Juilliard Quartett mit Mozart und Schubert im Prinzregententheater
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Jörg Widmann und das Juilliard Quartett mit Mozart und Schubert im Prinzregententheater

Vor zwölf Jahren verabschiedete sich der Geiger Robert Mann, das letzte Gründungsmitglied des amerikanischen Top-Ensembles, in den Ruhestand. Vor allem ihm ist zu danken, dass sich das Juilliard Quartett in den mehr als sechzig Jahren seines Bestehen ein stattliches Repertoire von rund 500 Werken erarbeiten konnte. Dass jetzt in München ausgerechnet die beiden populärsten Juwelen der Kammermusik ausgepackt wurden, mag damit zu tun haben, dass die Veranstalter längst auf Nummer sicher gehen – das Prinzregententheater war restlos ausverkauft.

Jörg Widmann musizierte das Klarinettenquintett von Mozart nicht geschmäcklerisch elegant, sondern packte kräftig zu. Ihm gelang eine wunderbar ausgewogene Aufführung, die auf Streicheleinheiten verzichtete und Tanzboden-Heiterkeit verbreitete.

Eine Sternstunde

Bei Haydns sprödem A-Dur-Quartett (Hob. III:36) suchten die Juilliards noch ein wenig nach dem richtigen Tonfall. Primarius Nick Eanet, zuvor Konzertmeister im Orchester der New Yorker Met und nun die erste Saison dabei, bevorzugt einen sehr gesanglichen Stil, auf den er gelegentlich im Überschwang der Gefühle eine Menge Honig träufelt. Und das scheinen die Oldies Samuel Rhodes (Viola) und Joel Krosnick (Cello) gar nicht gern zu haben. Immer wieder hielten sie mit dunkel timbriertem Nachdruck dagegen.

Nach der Pause, mit Mark Kosower am zweiten Cello, Franz Schuberts C-Dur-Quintett: Die verstörenden Brüche, mit denen der Komponist seine eigene Todessehnsucht zu beschreiben sucht, waren auf faszinierende Weise offen gelegt. Das Publikum lauschte atemlos. Eine Sternstunde.

Volker Boser

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