Das „Penthouse“ ist renoviert

Heute erscheint das Männermagazin wieder einmal neu. Die AZ hat’s vorab von innen und außen inspiziert
von  Abendzeitung

Heute erscheint das Männermagazin wieder einmal neu. Die AZ hat’s vorab von innen und außen inspiziert

Selten klafften der Name eines Produkts und seine Wirklichkeit so auseinander wie beim Männermagazin „Penthouse“, das zuletzt eher an eine schmuddelige Bruchbude erinnerte und vor rund drei Monaten verdientermaßen dicht gemacht wurde. Jetzt unternimmt der Wiener Verlag Sinonmedia einen weiteren Versuch und will das Objekt grundlegend sanieren. Bauleiter ist der Münchner Journalisten Markus Boden (54), der schon von 2005 bis 2007 „Penthouse“-Chefredakteur war. Die AZ hat das neue Domizil, die heute erscheinende erste Ausgabe, von außen und innen inspiziert.

DIE FASSADE

Keine Simone Thomalla, sondern die unbekannte, aber nicht minder schöne Mandy posiert lasziv auf dem lila getönten Cover, das nicht so überfrachtet ist wie bei anderen Männermagazinen. Die wenigen Anrisse überraschen und beweisen Mut: Unsterblichkeit, schwule Fußballer, Camorra und Frauenschwarm Gerard Butler.

DIE BAUSUBSTANZ

Weg vom Hochglanz, hin zu mattem Papier, dessen Qualität verbessert wurde: Das Magazin fasst sich gut an. Das kann kein Internet.

DIE KUNST AM BAU

Die Fotos an den Wänden des neuen „Penthouse“ sind großzügig und opulent. Die erotischen Bilder, auch in Schwarz-Weiß, wirken unschmuddelig und trotzdem nicht steril. Angenehm ist der Verzicht auf pubertäre Bildunterschriften. Manchmal lassen die Macher die Aufnahmen auch nur für sich sprechen, ohne jeden Text.

DIE RAUMAUFTEILUNG

Die Ressortstruktur ist an die Wohnung des idealtypischen Lesers angelehnt: Livingroom, Garage, Bedroom, Sportsroom und Kitchen. Themen vor der Haustür sollen „Outdoor“ ihren Platz haben.

DIE LICHTBLICKE

Temporeiche Interviews unter anderem mit Gerard Butler und einem Kaffee-Sommelier dürften auch viele Frauen interessieren. Das herbere Gegenprogramm bildet zum Beispiel eine stark geschriebene Reportage über die Reeperbahn. Ungewöhnlich und gut: die Reisestory über den Karneval in – nicht Rio, sondern Jamaika! Auch die vorgeschlagene Mode ist erfreulicherweise tragbar, niemandem wird wie andernorts ernsthaft zu orange-lila gemusterten Jeans geraten.

DIE BAUMÄNGEL

Klar, dass nach einer frischen Renovierung noch nicht jede Fuge dicht sein kann: So hätte etwa das Foto, auf dem sich eine Blondine eine vergammelte Banane oral einzuführen gedenkt, lieber an der Geschmackskontrolle hängenbleiben sollen. Und bei der eigentlich beeindruckenden Geschichte über die Mafia in Sizilien werden leider viele Leser nach den ersten zwei langweiligen Absätzen aussteigen.

DER KAUFPREIS

4,90 Euro kostet die monatlich erscheinende Ausgabe des „Penthouse“, Konkurrent „Playboy“ verlangt 5 Euro. Ob viele Mieter umziehen?

Timo Lokoschat

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