Das Grand-Prix-Casting für Oslo: Rettung Privatsache

Am Dienstag beginnt das Grand-Prix-Casting. Stefan Raab sucht im Ersten und auf ProSiebennach dem „Star für Oslo“ und hofft beim Finale in Norwegen auf einen Platz unter den ersten zehn
von  Abendzeitung

Am Dienstag beginnt das Grand-Prix-Casting. Stefan Raab sucht im Ersten und auf ProSiebennach dem „Star für Oslo“ und hofft beim Finale in Norwegen auf einen Platz unter den ersten zehn

Seit Wochen stilisieren NDR und ProSieben den Vorentscheid zum Eurovision Song Contest zum medialen Topereignis. Die ARD hat den Sprung über ihren langen Gremienschatten geschafft und sich mit Stefan Raab zusammengetan. Der gefällt sich in der Rolle des großen Retters und erklärte den Grand Prix bereits zur „nationalen Aufgabe“. Heute (20.15 Uhr, ProSieben) startet das Projekt mit der ersten von acht Castingshows. Was die „Liebesheirat“ zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem TV tatsächlich taugt, wird sich aber erst am 29. Mai beim Eurovision-Contest-Finale in Oslo zeigen. Raab peilt mit dem Gewinner einen Platz unter den ersten zehn an. Klingt bescheiden, ist es aber nicht, bedenkt man das desaströse Abschneiden der deutschen Beiträge der vergangenen Jahre.

Und es geht noch großspuriger: „Das ist die größte Cas-ting-Aktion in der Geschichte der Menschheit“, meint Raab. Der größte deutsche Grand-Prix-Vorentscheid ist sein Cas-ting allemal. Bisher wurden die Teilnehmer in einer einzigen Show gefunden, im vergangenen Jahr sogar hinter verschlossenen Türen bestimmt. Das Ergebnis: ein peinlicher Platz 20 für das Duo Alex swings Oscar sings.

Aus mehr als 4500 Bewerbern haben Raab und seine Mitstreiter 20 Kandidaten gewählt, die sich für die schwierige Top-Ten-Mission bei den Zuschauern bewerben dürfen. Jeweils zehn treten in den ersten beiden Shows gegeneinander auf ProSieben an. Insgesamt zehn kommen weiter, danach wird weiter ausgesiebt.

Raab setzt bei seinen Teilnehmern auf unbekannte Gesichter. Musik-Promis sollen sie beurteilen: Yvonne Catterfeld und Marius Müller-Westernhagen helfen heute Juryboss Raab. In den nächsten Wochen dürfen Stars wie Xavier Naidoo, Sarah Connor, Barbara Schöneberger und Sasha nett posieren. Denn entscheiden werden ausschließlich die Zuschauer per Telefon.

Und auch den Song dürfen die Zuschauer bestimmen. Ob Raab selbst einen Titel beisteuert, hat er bislang nicht verraten. Immerhin drei Mal hat er es schon in die Eurovisions-Top-Ten geschafft: 1998 verhalf Raab mit seinem Lied „Guildo hat Euch lieb“ Guildo Horn zu Platz 7 und machte aus dem dahinsiechenden Schlagerwettbewerb ein spaßiges Gesangsspektakel. Zwei Jahre später stand Raab selbst auf der Bühne und sang sich mit dem völlig sinnentleerten „Wadde hadde dudde da“ auf Rang 5. Und 2004 schickte er nach einem Casting in seiner ProSieben-Show „TV Total“ Max Mutzke ins Finale – Platz 8 war die Belohnung.

 Mittlerweile hat Raab mit Stefanie Heinzmann eine weitere Castingsängerin in die Charts gebracht und den Bundesvision Song Contest als Liederwettbewerb der Bundesländer bei ProSieben etabliebiert. Jetzt will er „etwas vom Glanz des Privatfernsehens in die Öffentlich-Rechtlichen“ hineintragen, sagt er. „Und die Gebührenzahler brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass ihr Geld an die Privaten geht. Sie sollten froh sein, dass mit ihren Gebühren endlich mal was Anständiges passiert.“ aka

Dienstags, 20.15, ProSieben. Das Viertelfinale (5. 3.) und Finale (12. 3.) zeigt das Erste

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