Das Elektro-Buch lässt auf sich warten

In den USA wurde das Kindle 2 vorgestellt, aber zum Lesen reicht bald auch ein Handy. Und Amazon-Konzernchef Jeff Bezos hat eine Vision mit.
von  Abendzeitung

In den USA wurde das Kindle 2 vorgestellt, aber zum Lesen reicht bald auch ein Handy. Und Amazon-Konzernchef Jeff Bezos hat eine Vision mit.

Noch ist der Markt für digitale Bücher klein, doch der Online-Einzelhändler Amazon.com glaubt an seine Zukunft. Zur Vorstellung der zweiten Generation des E-Book-Readers Kindle teilte Konzernchef Jeff Bezos seine Vision mit: Jedes je gedruckte Buch, egal in welcher Sprache, soll innerhalb von 60 Sekunden verfügbar sein.

Doch bis dahin ist es ein weiter Weg. Hype und Wirklichkeit lassen sich beim E-Book schwer trennen, weil Amazon bei den Absatzzahlen alles andere als ein offenes Buch ist. Analysten schätzten den Absatz im Jahr 2008 zuletzt auf 375000 bis 500000 Geräte. Ein digitaler Roman kostet meist 9,95 Dollar.

Der Vorleser

Wann das vorerst in den USA erhältliche Kindle 2 nach Deutschland kommen könnte, ist offen. Es ist dünner (knapp 1 cm), fasst bis zu 1500 Bücher (statt bisher 200), hat einen besseren Bildschirm und läuft länger. Das Gerät kann auch vorlesen.

Als Star erschien zur Vorstellung in einer New Yorker Bibliothek Grusel-Autor Steven King. Er hat eine Geschichte nur für Kindle-Kunden geschrieben, räumte aber ein, sich lange gesperrt zu haben, ein Buch auf Bestellung zu schreiben. Aber schließlich habe er eingelenkt, um das Kindle gratis zu bekommen.

Ob das Lichtlein jemals brennt?

Kings Sonderexemplar ist Pink, wie das Gerät in der Geschichte. E-Book-Reader gab es auch schon vor dem Kindle, dessen Name übertragen etwa heißt „ein Licht entzünden“. Doch erst Amazon gelang es, das Gerät als massenmarkt-tauglich zu etablieren.

Am liebsten würde Amazon-Chef Jeff Bezos mit Kindle wiederholen, was Apple-Guru Steve Jobs mit dem iPod im Musikgeschäft gelang: Hohe Einnahmen über den Geräteverkauf und Dominanz am Markt. Doch starke Konkurrenz kündigt sich an: Sony will seine neue Variante ab 11.März in Deutschland verkaufen. Auch die kleineren Bildschirme von Smartphones wie Apples iPhone können zum Lesen genutzt werden. Google macht die beim Booksearch-Projekt über Jahre eingescannten Bücher inzwischen auf Handys zugänglich. In diesem Umfeld will auch Amazon seine elektronischen Titel künftig für andere mobile Geräte außer dem Kindle freigeben.

Andrej Sokolow

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