"Dancer in the Dark": Viel Mut für eine bedrückende Geschichte
One-Woman-Show im Hofbräukeller: Man muss das Offbroadway Musicaltheater für Idealismus und Mut loben, eine so bedrückende Geschichte zu spielen.
So unglücklich können Tag und Traum miteinander verschmelzen. Die erblindende Selma arbeitet unermüdlich, um ihrem Sohn, dessen Augenlicht ebenfalls schwindet, eine Operation zu ermöglichen. Ihr Nachbar Bill stiehlt das mühsam Ersparte, Selma erschießt ihn und wird zum Tode verurteilt. Ihre einzige Rettung: das Musical. Mit einer unerschütterlichen Freude am Träumen entflieht Selma so ihrem harten Leben und schöpft neue Kraft aus der Musik.
Wer Lars von Triers Filmadaption von "Dancer in the Dark" mit Björk kennt, weiß, dass sich Navina Heyne in Riesenfußstapfen treten traut. In den tiefen Lagen erinnert ihre kehlige aber voluminöse Stimme durchaus an die isländische Sängerin. Heyne ist bereit die Grenzen ihrer Stimme bis hin zum Schreien auszuloten. Zwei eingespielte Dialoge in dieser One-Woman-Show sind dramaturgische Krücken, durch die man die Handlung immerhin lückenlos nachvollziehen kann.
Man muss das Offbroadway Musicaltheater für Idealismus und Mut loben, eine so bedrückende Geschichte zu spielen. Die familiäre Atmosphäre im Hofbräukeller würde nämlich ein leichtfüßigeres Stück eher verkraften, ist aber dennoch einen Besuch wert.
Sarah Hilgendorff
Weitere Vorstellungen am 8., 9. und von 13. - 16. Januar, je 20.30 Uhr im Hofbräukeller, Innere Wiener Str. 19, Karten von 8 bis 18 € unter 45 99 25 24