"Daddy": Der Spiegel einer kaputten Gesellschaft

Eine zerbrochene Familie, eine ruinierte Ehe, ein Junge, der sich prostituiert: Jeder sucht Liebe, aber keiner findet sie in dem Stück „Daddy“ der 28-jährigen Autorin Anne Habermehl, das im Marstall zur Uraufführung kam.
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Eine zerbrochene Familie, eine ruinierte Ehe, ein Junge, der sich prostituiert: Jeder sucht Liebe, aber keiner findet sie in dem Stück „Daddy“ der 28-jährigen Autorin Anne Habermehl, das im Marstall zur Uraufführung kam.

Der Daddy, das ist der Vater, der seinen Kindern immer gefehlt hat. Das sind aber auch die Freier des 16-jährigen Strichjungen Marco. Der bringt mit seiner Schönheit den Architekten Julian (schwach: Dirk Ossig) um den Verstand – er will Marco für sich allein. Doch der Junge kennt seinen Marktwert und nimmt Julian skrupellos aus.

Anne Habermehl schrieb eine Skizze mit offenem Ende. Immerhin führt sie in den Dialogen geschickt Selbstbetrug und Mangel an Verständigung vor, die neurotische Verstörung von Marcos Schwester Jenny (Anne Schäfer), die gluckenhafte Verzweiflung von Julians Frau Silvie (Christina Scholz-Bock), die Hilflosigkeit von Marcos schwachem Vater (Hannes Liebmann). Regisseur Alexander Nerlich stellt die Szenen in einen Spiegelraum, der alles vervielfältigt, und treibt so das Einzelschicksal ins Gesellschaftliche. Alexander Nerlich inszenierte die Beziehungsunfähigkeit überzeugend in einem verspiegelten Raum, Felix Klare spielt die Hauptrolle des narzisstischen Strichjungen mit Bravour. Die dramaturgischen Schwächen des Auftragsstücks lassen den Zuschauer allerdings etwas ratlos zurück.
Gabriella Lorenz
Eine ausführliche Kritik lesen Sie in der Print-Ausgabe vom Montag

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