Dach übers Isartor: Zieht Loriot beim Valentin ein?

Was passiert mit dem Nachlass Vicco von Bülows? Bekommt München eine Komische Pinakothek? Die Idee ist da: Das Isartor soll ein neuer Ausstellungsraum mit Bühne werden.
Adrian Prechtel |
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Was passiert mit dem Werk von Vicco Bülows?Bekommt München eine Komische Pinakothek? Die Idee ist da: Das Isartor soll ein neuer Ausstellungsraum mit Bühne werden und das Valentinmusäum ergänzen.

Da haben sich ja mal zwei zusammengetan: eine Saubande und Komiker. Die einen – selbst genannt: „Saubande” – haben sich gerade als Verein gegründet, um Karl Valentin endlich mehr Geltung zu verschaffen als nur in Form des Ein-Frau-Betriebs, dem Valentin-Karlstadt-Musäum. Die anderen – der Förderverein Komische Pinakothek – sucht seit zwei Jahren einen geeigneten Ort, um ein lebendiges Museum mit Bühne, Leinwand und Laden zu gründen, in München als Weltstadt mit Scherz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung.

Jetzt ist das Projekt einen Schritt weiter: Satiremaler Rudi Hurzlmeier und die Galeristin Meisi Grill wollen zusammen mit Sabine Rinberger vom privaten Valentin-Musäum das Isartor als geeigneten Ort für Komik, Kabarett, Karikatur und Cartoon umgestalten.

WARUM DAS ISARTOR? „Das Isartor liegt völlig isoliert auf einer verkehrsumtobten Insel. Außer meinem Valentin-Musäum ist hier totale Ödnis und das direkt in der Altstadt”, sagt Sabine Rinberger. „Durch den Hof pfeift doch sein Jahrzehnten nur der Wind”, sagt Hurzlmeier: „Wenn man den Innenhof kulturell bespielt, wäre ein wunderbarer zentraler Ort für die Münchner gewonnen.”

WIE KÖNNTE DAS AUSSEHEN? Hurzlmeier hat schon mal Skizzen gemalt: „Man könnte den Innenhof gläsern überdachen und so die 420 Quadratmeter des Innenhofs als Raum gewinnen”, meint er.

UND DER DENKMALSCHUTZ? „Das Isartor ist in seiner heutigen Form eine romantische Konservierung des 19. Jahrhunderts. Man muss aber alte Gebäude in die neue Zeit führen, damit sie wieder an Wertigkeit gewinnen”, sagt Rinberger. Als Beispiele nennt Fördervereinsvorsitzende Meisi Grill den neuen Reichstag in Berlin oder die Louvre-Pyramide in Paris: „Es geht nicht um moderne Verschandelung, sondern darum, dem Isartor wieder Würde und Lebendigkeit zu schenken.” Das Denkmalschutzamt ist dem Projekt gegenüber aufgeschlossen, wenn die historische Substanz unangetastet bleibt. Das wäre bei einer Innenhofüberdachung und großen Glastoren der Fall.

FREILUFTAUSTELLUNG ALS AUFTAKT Um das Isartor bereits etwas zu beleben, bevor das Projekt geplant, genehmigt und vor allem finanziert werden kann, gibt es erst einmal eine Freiluftausstellung ab 26. Juli. Die kommt aus Wien und hat den provokanten Titel: „Fiese Bilder – Meiterwerke des schwarzen Humors”. Hurzlmeier will das fortsetzten im Winter mit der Ausstellung „komisches Schweden” – andere Länder können dann folgen.

DAS VERMÄCHTNIS LORIOTS Mit der Eröffnung einer Komischen Pinakothek in München gingen auch die großen satirischen Wanderausstellungen von Deix, Traxler, Haderer, Waechter nicht mehr an München vorbei. Und es wäre auch Raum geschaffen für den künstlerischen Nachlass von Vicco von Bülow. Ob sich Loriot und Karl Valentin gut vertragen? „Wer Loriot kennt, weiß, dass er Valentin zu 100 Prozent kannte, auch wenn sie sich nicht begegnen konnten”, sagt Sabine Rinberger.

Infos: www.komische-pinakothek.de, Büro: Herzog-Rudolf-Straße 9, hinterm Hotel Vier Jahreszeiten, Tel. 24294433

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