Crystal Fighters im Atomic Café

Die Crystal Fighters geben im Atomic Café ihren Mix aus baskischer Volksmusik, verzerrtem Elekro und Latino-Rock zum Besten.
von  Sebastian Wagner

Die Crystal Fighters geben im Atomic Café ihren Mix aus baskischer Volksmusik, verzerrtem Elekro und Latino-Rock zum Besten.

München - Im digitalen Zeitalter ist es für Künstler schwerer denn je, echte Innovationen zu erschaffen. Die schiere Menge an Daten lässt die Kulturschaffenden zudem in der Ungewissheit, ob nicht vielleicht jemand anderes schon dasselbe ausprobiert hat, wie sie selbst. Die sechsköpfige Band Crystal Fighters hat alles gegeben, um diese Wahrscheinlichkeit zu minimieren: Mit ihrem eigenwilligen Mix aus baskischer Volksmusik, verzerrtem Elektro und Latino-Rock lassen sie die aktuellen Rezepte der Popmusik hinter sich. Die Band selbst stammt zwar nicht aus dem Baskenland, der Großvater von Ex-Sängerin Laure allerdings schon. Dessen Oper "Crystal Fighters", an der er bis zu seinem Tod schrieb, war gleichzeitig Ausgangspunkt und Namensgeber für die Bandgründung.

Die sechs Musiker sind dabei genauso vielseitig wie die musikalischen Einflüsse, die sich auf dem  2010 erschienen Debütalbum "Star of Love" verstecken: Da ist zum Beispiel der amerikanische Gitarrist Graham Dickson, der ganz den Rockstar gibt und oben ohne auf der Bühne herumhüpft.  Der Sänger Sebastian Pringle punktet dagegen durch seine im gebrochenen Rastafari-Englisch gesprochenen Ansagen, sieht aber verwirrenderweise aus wie ein kubanischer Straßenmusiker.

Profitieren können die Musiker von dem guten Sound im Atomic Café - selbst die baskischen Instrumente werden perfekt in den Gesamtsound integriert.

Leider ist die Vielseitigkeit der musikalischen Einflüsse nicht nur die größte Stärke, sondern auch die größte Schwäche der Band: Stellenweise wird minutenlang wird auf dem gleichen Elektrobeat herumgeritten, bis der Song radikal stoppt und ein lockerer Partysong anklingt. Die große Konzeptlosigkeit zeigt sich auch in den experimentellen Einlagen auf dem Txalaparta, der baskischen Version eines Xylophons. Die Musiker verlassen sich hierbei zu stark auf den Showeffekt des Instruments und erschöpfen sich in immergleichen Tonfolgen und Akkordstrukturen.

Nichtsdestotrotz darf man den Crystal Fighters alleine dafür Respekt zollen, all diese Dinge auszuprobieren. Spannend ist nun, ob es die Band es in naher Zukunft schafft, ein stimmiges und griffiges Livekonzept zu entwickeln, um ihre vielschichtigen Ideen in ein konsistentes Erlebnis münden zu lassen.

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