Kommentar

Corona-Lockerungen in der Kultur: Fortschreibung des Unsinns

Kulturchef Volker Isfort über die neuen Coronaregeln für die Kultur.
von  Volker Isfort

Die neue Regelung für die Kultur, wieder vor 50 Prozent maskierter Zuschauer spielen zu dürfen, wird von der Politik als moderate Erleichterung verkauft, aber sie ist eine Fortschreibung des Unsinns. Seit Monaten ist die Kultur schlechter gestellt als die Gastronomie, obwohl in den Kinos, Theatern, Opernhäusern und Konzertsälen Maskenpflicht herrscht, die es natürlich in Gastwirtschaften gar nicht geben kann.

Ungleichbehandlung von Gastro und Kultur: Unlogische Politik

Diese unlogische Politik der bayerischen Regierung wurde vom bayerischen Verwaltungsgerichtshof zu Recht infrage gestellt. Er bestätigte am 21. Dezember zwar die damals geltenden Regeln, bemängelte aber, dass der Verordnungsbegründung "nicht zu entnehmen sei, wieso gastronomische Einrichtungen bei grundsätzlicher Vergleichbarkeit der Betriebsarten anders als z. B. Kinos zu beurteilen" seien. Zu einer tieferen Einsicht hat dies bei Söder, Holetschek und Sibler allerdings nicht geführt.

Auch künftig darf die Pizzeria brechend voll sein, das Theater aber muss halbleer bleiben. Eine gerechte und vor allem nachvollziehbare Politik im "Kulturstaat" Bayern sieht anders aus. Laut Verfassung fördert und sichert der Staat gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in Bayern. Die Regierung allerdings behandelt Köche und Kellner nach wie vor besser als Künstler oder Kinobetreiber.

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