"Cie Elle P Danse" brillieren

Das Tanzduo "Cie Elle P Danse" befasst sich nach eigener Aussage in seiner neuen Choreografie „A mal game“ mit „dem Dualismus von Körper zu Geist und dem Verhältnis von Materie zu Nicht-Materie“. Wie bitte stellt man Nicht-Materie auf der Bühne dar?
von  Abendzeitung

Das Tanzduo "Cie Elle P Danse" befasst sich nach eigener Aussage in seiner neuen Choreografie „A mal game“ mit „dem Dualismus von Körper zu Geist und dem Verhältnis von Materie zu Nicht-Materie“. Wie bitte stellt man Nicht-Materie auf der Bühne dar?

Man darf die Erklärungen von Tänzern zu ihren Werken nicht so ernst nehmen. Das Tanzduo "Cie Elle P Danse" befasst sich nach eigener Aussage in seiner neuen Choreografie „A mal game“ mit „dem Dualismus von Körper zu Geist und dem Verhältnis von Materie zu Nicht-Materie“. Wie bitte stellt man Nicht-Materie auf der Bühne dar? Aber geschenkt: Bei so intensiven Tänzern wie Panja Fladerer und Luc Richard muss man unvoreingenommen hingucken, denn ihre Energien und ihr Können amalgamisieren sich zu einem spannenden 50-MInuten-Stück.

Der Jubel bei der Uraufführung im i-camp bewies, wie sehr die Münchner das Paar lieben, das hier zwei Jahre die Szene bereichert hat und jetzt in der Schweiz lebt. Es dauert, bis sich aus einem ersten Blickkontakt der Tänzer ein Pas de deux entwickelt. Panja Fladerer tanzt exaltiert und sexy zu lateinamerikanischen Schlagern, treibt ihre Geschmeidigkeit bis ins Groteske. Luc Richard beäugt sie, ertastet vorsichtig den eigenen Körper, ehe er die Annäherung wagt.

Dann entspinnt sich das alte Spiel der Balz zwischen Anziehung und Zurückstoßen, Neugier und Stolz, Verführung und Abwehr, Umwerben und Kampf. Wenn Richard sie elegant auf Rollerskates umkurvt und Fladerer ihm auf ihrem Badehandtuch immer wieder ein Bein festhält, ist das von ironischer Komik.

Einen Bruch setzt die Musik von Wim Sebo mit Flugzeuggeräuschen, die sich zu einem Tiefflug-Geschwader verdichten - man denkt an Krieg und Bomben. Die Tänzer tragen jetzt grau statt bordeauxrot, aber die Erotik gewinnt dennoch wieder die Oberhand. Und in den dynamischen Pas de deux brillieren die beiden mit fantasievollen Einfällen und virtuoser Bewegungssprache.

Gabriella Lorenz

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