Zerfuchtelt

Schlachthof: „Saumensch – Sind wir gut oder böse?“ von Nepo Fitz wird vom Vater Ali Khan fast gerettet
Mathias Hejny |
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Der Mensch, das unheimliche Wesen: Nepo Fitz und sein genmanipulativer Selbstversuch – zumindest mit Fotoshop.
Ralf Eyert Der Mensch, das unheimliche Wesen: Nepo Fitz und sein genmanipulativer Selbstversuch – zumindest mit Fotoshop.

Was ist der Mensch? Ist er gut? Ist er böse? Diese Fragen bewegen die Menschheit, seit es Philosophen gibt, und nun treiben sie auch Nepo Fitz um. „Saumensch – Sind wir gut oder böse?“ hat er sein neues Programm betitelt. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Auch Nepo Fitz kann das Rätsel nicht endgültig lösen. Wie häufig gelingt es ihm schon nicht, die technischen Probleme seiner Show zu lösen. Die Premiere von „Saumensch“ im Schlachthof war vor der Pause ein öffentlicher Soundcheck.

Während er mit seinem Headset ringt und mit falsch zugespieltem Material aus dem Sampler hadert, entwickelt er nebenher ein Ranking der Sympathiewerte für Tiere. Die Sau sei die Krönung der Schöpfung, vor allem „wenn sie mich so fröhlich angrunzt und mir das Wasser im Mund zusammen läuft“, während schon das Wort „Ratte“ so negativ besetzt sei, dass man politisch korrekt besser von einem „Nagetier mit Kanalisationshintergrund“ sprechen solle.

Das kommt durchgängig irre energetisch, manchmal einfach nur irre und ist oft zumindest provokant gemeint. Die Hektik auf der Bühne hat etwas zu tun mit Moral und Religion, wobei der beste Spruch von Günter Grünwald kommt: „Wäre Jesus ertränkt worden, würden wir heute ein Aquarium anbeten.“ Immerhin findet Fitz Zeit für die Quellenangabe. Es geht auch um moralische Aspekte der Ernährung. Dort zappt er sich von Hühnerhaltung bis zum Kannibalen von Rotenburg anno 2001. Nicht alles, das wird klar, schmeckt nach dem Aufwärmen wirklich besser.

Nach der Pause erscheint er im Hansi-Hinterseer-Look als chattender Skilehrer und Erfinder einer Kontakt-App. Das Problem: Nach der überraschend witzigen Nummer verschwindet er minutenlang wieder, um die blonde Perücke und die Hirschlederne abzulegen. Zum Glück ist sein Schlagzeuger und leiblicher Vater Ali Khan eine Rampensau wie Nepo selbst. Der füllt die Pause mit Anekdoten aus der Jugend seines „unter Schmerzen gezeugten“ Sohnes. Der Papa gehört zu den Pluspunkten des wild zerfuchtelten Abends: Fitz & Khan sind ein Träumchen als Rockerduo und lassen mit Klassikern von James Brown, den Rolling Stones oder den Red Hot Chili Peppers sehr lässig die Sau raus.

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