Würdigung einer wahrhaft Würdigen: Ursula Haeusgen
München - Alles begann mit einem Kurzschluss: Im Max-Joseph-Saal fiel promt das Licht aus, als der gastgebende Vorsitzende des Arbeitskreises selbständiger Kulturinstitute ans Rednerpult trat. Und auch wenn in seiner späteren Laudatio Akademiepräsident Michael Krüger die Handy-Kultur geißelte, es waren Handy-Taschenlampen aus der ersten Reihe, die in der anfänglichen Dunkelheit wieder Licht auf die Preisskulptur und die Maecenas-Büste warfen.
Die undotierte Preisverleihung am Montagabend würdigte eine wahrhaft Würdige: Ursula Haeusgen, eine Münchnerin, die Zeit, Engagement und viel Geld in eine Lyrik-Bibliothek steckte, die heute ein wunderbarer, umfassender und doch intimer Treffpunkt für Wissenschaft, Lyriker und Lyrikfreunde geworden ist – in der Amalienstraße 83. Die völlig uneitle Preisträgerin schilderte in ihrer Dankesrede ihre Lyrik-Kabinetts-Odyssee.
Am Ende der Feier stand die Einsicht: Die Beschäftigung mit Gedichten ist alles: Sprachkonzentration, Lebenshilfe und Immunisierung gegen Zeitgeist-Oberflächlichkeiten.
Der Komponist Moritz Eggert spielte seine Gedichtvertonungen zum Gesang von Peter Schöne, was auch musikalisch die fantastische Vielfalt von Poesie hören ließ. Denn auch eines will gelernt sein, wie Laudator Michael Krüger betonte: Zuhören.