Wo ist mein Prinz?
Jutta Speidel spielt ab heute in der Komödie im Bayerischen Hof die Dagmar in „Verliebt, verlobt, verschwunden“ – im Gespräch erzählt sie, welche Gemeinsamkeiten sie selbst und ihre Rolle haben
Mit den Männern hat Dagmar einfach kein Glück. Ihr Ex-Gatte konnte nicht treu bleiben, und der neue Traumprinz taucht am Tag der Hochzeit ab. Dagmar flüchtet in das Baumhaus ihrer Jugend, um über sich und die Männer nachzudenken. Mit der witzigen One-Woman-Show „Verliebt, verlobt, verschwunden“ tritt Jutta Speidel ab heute in der Komödie im Bayerischen Hof auf.
AZ: Frau Speidel, das Stück hat ein Mann geschrieben…
JUTTA SPEIDEL: Ja, und das ist das Erstaunliche. Das ist ein verdammt kluges Stück über eine Frau. Hätte ich es nicht gewusst, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass der Autor ein Mann ist.
Zuletzt haben Sie das Stück in Karlsruhe gespielt.
Da habe ich sehr lustige Sachen erlebt. Wenn ich sagte, Hand aufs Herz, wer von Ihnen hat einen wirklich wunderbaren Heiratsantrag bekommen, passierte meistens nichts. An einem Abend ging aber der Arm einer Frau hoch. Da meinte ich, na, immerhin. Dann reckte ein Mann den Arm: „Ich!“ Der war mindestens 80. „Ich habe einen wunderbaren Heiratsantrag bekommen. Und ich bin seit 60 Jahren verheiratet.“ Dann sagte er zu seiner Frau: „Steh auf!“ Alle haben applaudiert.
Dagmar macht viele klare Aussagen über das Leben und Männer und Frauen im Besonderen. Kann ich ein paar Sätze zitieren, und Sie sagen mir, ob’s für Sie stimmt?
Okay, probieren wir’s mal.
„Alle wichtigen Botschaften im Leben bestehen aus drei Worten.“
Ich Liebe. Ich kann nicht. Sie sind gefeuert. Ich brauche Zeit. Es ist schon so, dass in drei Worten sich unglaublich viel sehr konkret ausdrücken lässt. Natürlich sehr verkürzt, und immer stellt sich die Frage: Warum? Sie sind gefeuert. Warum?
„Wir Frauen träumen unser Leben lang von unserem Prinzen, blöd wie wir sind.“
Ich glaube, dass selbst heute der Wunsch nach dem Prinzen und der Prinzessin in uns allen drin ist. Der Wunsch, den Himmel zu Füßen gelegt zu bekommen. Wobei meine Kinder eine Partnerschaft schon sehr viel emanzipierter betrachten, als ich es vielleicht damals tat, obwohl ich in den Siebzigern groß geworden bin. Ich habe es dann gelernt. Meine Mutter ist noch nach dem alten Rollenverhalten in ihre Ehe gegangen. Und die Generation davor ist ja noch verheiratet worden.
„Gott muss ein Mann sein.“
Tja. Dagmar erklärt das ja sehr klar. Gott muss ein Mann sein, denn eine Frau hätte sich mit dem Resultat der Schöpfung niemals zufrieden gegeben. Sie würde sagen: Die Dinosaurier sind mir ganz gut gelungen. Aber bei dem Mann muss ich nochmal ran. Gott hat ja auch die Frauen erschaffen. Und die sind auch nicht perfekt. Aber Adams Rippe, das glaube ich nicht.
„Niemals, aber niemals macht ihr einen Heiratsantrag einem Mann.“
Klingt etwas veraltet. Ja, das ist ein Satz, mit dem komme ich auch nicht ganz klar. Der Heiratsantrag muss ja nicht wie bei Dagmars Ex-Mann Hubert sein: „Machen wir Nägel mit Köpfen“. Aber heute spricht man wohl eher darüber und sagt, eigentlich lieben wir uns doch so, dass wir heiraten wollen.
Und: „Alles, was ich bräuchte, ist ein Tango. Ein Tango mit George Clooney.“
Ich würde ja gerne herausfinden, ob der schwul ist. Scheint jedenfalls egal zu sein. Alle Frauen können sich offenbar auf George Clooney einigen. Aber ob man den zu Hause haben muss, weiß ich nicht. Ist ja auch was Schönes zum Angucken.
Bis 20. 4., Mo bis Sa, 20 Uhr, 29 16 16 33