WG mit Sozialdemokraten
Sitzt man den beiden Mittfünfzigern gegenüber, spürt man sofort, dass sie ein gutes Team sind. Locker gehen im Gespräch die Bälle hin und her. Schon als Studenten während der späten 1970er Jahre zogen sie durch die Essener Kneipen. An der dortigen Folkwang-Hochschule lernten sie ihr Schauspiel-Handwerk. Ihr „erstes Mal“ im Beruf fand erst später in München bei den Dreharbeiten zur Comedy-Serie „Büro, Büro“ statt. Seither wohnt Heinrich Schafmeister nicht nur in Köln, sondern „auch“ im Lehel.
Leonard Lansink lebt in Berlin, hat aber eine Münchner Vergangenheit. So erinnert er sich gerne an das damalige Moderne Theater an der Hans-Sachs-Straße, wo er den „Diener zweier Herren“ oder in „Kasimir und Karoline“ spielte. Das Fernsehen brachte die beiden 1995 wieder in der ZDF-Krimiserie „Wilsberg“ zusammen – Lansink als Titelheld und nebenberuflichen Privatdetektiv, Schafmeister zumindest während der ersten 15 Folgen als dessen in jeder Lebenslage unbeholfener Kumpel Manni.
Seit 2011 spielen sie auch wieder Theater, und das gemeinsam als „Oscar und Felix“ von Neil Simon. Das Stück aus dem Jahr 1965 ist der Klassiker der Odd-Couple-Komödie schlechthin, als Film „Ein seltsames Paar“ mit Jack Lemmon und Walter Matthau mit Oscar-Nominierungen geadelt und als Fernsehserie „Männerwirtschaft“ weltweit erfolgreich. Ab heute ist die Inszenierung von Katja Wolf in der Komödie im Bayerischen Hof zu sehen. „Das seltsame Paar im 21. Jahrhundert“ heißt es im Untertitel, aber es bleibt bei Neil Simons unverwüstlichen Dialogen, auch wenn sie nun auch über Handys geführt werden, verspricht Schafmeister.
Er spielt Felix, den Pedanten, der von seiner Frau rausgeworfen wurde. Er findet Exil bei seinem besten Freund Oscar, doch der von Leonard Lansink gespielte Sportjournalist ist ein Chaot.
Die Aufgabenteilung in diesen Szenen einer Männer-WG, nach der einer den Dreck macht und der andere hinterher räumt, sieht Lansink auch bei dieser Theaterproduktion zwischen sich und seinem Partner Schafmeister erhalten: „Ich bin der faule Sack und er hat die Arbeit.“
Arbeit ist auch außerhalb der Bühnen und Filmstudios für beide wichtig. Sie sind engagierte Sozialdemokraten – Schafmeister als Sympathisant, Lansink als Parteimitglied. Redet man über die schwarz-rote Koalition, schwingt ein gewisser Stolz über die Genossen mit, die trotz schlechtem Wahlergebnis gute Chancen für eine Regierungsbeteiligung haben. „Mir tut nur die Opposition leid“, meint Lansink ohne Ironie. Und Schafmeister hat „großen Respekt“ vor einer Partei, die „immer wieder Verantwortung“ übernommen hat.
Seiner politischen Verantwortung für seinen Berufsstand kommt er als Gewerkschafter nach. Er ist Schatzmeister des erst 2006 gegründeten Bundesverbands der Film- und Fernsehschauspieler (BFFS), dessen Arbeit vor dem Hintergrund sinkender Gagen wichtiger denn je sei: Anders als ein weit verbreitetes Klischee sind Schauspieler, bestätigt Lansink, „nicht die Leute, die ständig über rote Teppiche laufen und das Geld in dicken Plastiktüten wegschleppen“.
Komödie im Bayerischen Hof, bis 8. Februar, werktags 20 Uhr, unterschiedliche Anfangszeiten während der Feiertage und des Jahreswechsels, Karten unter Telefon 29 28 10
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