Was Josef E. Köpplinger in der kommenden Spielzeit plant

Gärtnerplatztheater: Was Josef E. Köpplinger in der kommenden Spielzeit plant
von  Robert Braunmüller
Josef E. Köpplinger (l.) mit Wilfried Hiller, der für das Gärtnerplatztheater Michael Endes „Momo“ vertont.
Josef E. Köpplinger (l.) mit Wilfried Hiller, der für das Gärtnerplatztheater Michael Endes „Momo“ vertont. © Christian Pogo Zach

Ich werde kein Kreuz aufhängen“, sagt Josef E. Köpplinger auf die Frage nach dem Beschluss der Staatsregierung, im Eingangsbereich jeder bayerischen Behörde ein Kreuz aufzuhängen. Allerdings: Ist ein Theater überhaupt eine Behörde? Das Innenministerium arbeitet derzeit an Ausführungsbestimmungen zu dem Beschluss. Es ist offen, ob Theater und Universitäten überhaupt betroffen sind.

Der Intendant des Gärtnerplatztheaters hielt am Rand der Vorstellung der neuen Spielzeit ein flammendes Plädoyer für die Kunstfreiheit und die Trennung von Kirche und Staat. Die letztere ist eine Errungenschaft der Französischen Revolution.
Es ist ein bisschen schräg, wenn die neue Spielzeit ausgerechnet mit einer Oper beginnt, die dieses historische Ereignis umstandslos mit dem Nazi-Terror gleichsetzt. Ende Oktober kommt am Gärtnerplatz Gottfried von Einems Oper „Dantons Tod“ heraus, die 1947 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt wurde.

Veteranen und bekannte Gesichter

Köpplinger hat diese Oper soeben an der Wiener Staatsoper herausgebracht. Eher kurzfristig, wie er erklärte. Die Aufführung ist keine Übernahme: In München inszeniert der Regie-Veteran Günter Krämer.

Kurz vor Weihnachten folgt als Familienmusiktheater die Uraufführung von Wilfried Hillers „Momo“ nach dem Roman von Michal Ende. Nicole Claudia Weber inszeniert.

Ende Januar folgt die Uraufführung von „Drei Männer im Schnee“. Der Chansonnier und Musikkabarettist Thomas Pigor verwandelt den satirischen Erfolgs-Roman von Erich Kästner als Auftragswerk des Staatstheaters am Gärtnerplatz in eine skurril-spritzige Revueoperette, die Regie überninmt der Hausherr.

Gute Zahlen

Ende März inszeniert Bernd Mottl Puccinis „La Bohème“ neu, gesungen wird italienisch. Dirigent ist der Gärtnerplatz-Musikchef Anthony Bramall. Auf diese Premiere folgt im April dann Köpplingers Version von Leonard Bernsteins Musical „On the Town“. Als letzte Premiere bringt Brigitte Fassbaender im Mai Hans Werner Henzes komische Oper „Der junge Lord“ heraus, die ebenfalls Bramall dirigiert.

Auf der Studiobühne gibt es Ravels „Die spanische Stunde“ . Ballettdirektor Karl Alfred Schreiner bringt „Atlantis“ heraus – das er ein „Expeditionsballett“ nennt. Für die Neufassung von „Romeo und Julia“ zur Musik von Prokofjew konnte die Choreografin Erna Ómarsdóttir gewonnen werden.

Das Orchester des Gärtnerplatztheaters wird mit der Konzertreihe „Sinfonische Lyrik“ herausgestellt. Die Mitglieder des Ensembles stellen sich in insgesamt sieben Liederabenden vor.

Über die Zahlen kann sich Köpplinger nicht beschweren: Kinder und Jugendliche stürmen das Haus. Und auch alle anderen Besucher kommen gern: Die Auslastung liegt bei rekordverdächtigen 97,98 Prozent. Das ist offenbar kein Einmal-Effekt: Denn auch die Abos sind einschließlich der Kammermusik-Reihe ausverkauft.   

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