Von Twitter-Junkies und verliebten Pfarrern
Morgen, am Freitag, wird er 60, was man ihm nicht ansieht. Vor allem, wenn es um moderne Kommunikationstechnologie geht, ist Werner Meier auf der Höhe der Zeit wie ein 15-Jähriger. Andreas Giebels allabendlich bei der Lach- und Schießgesellschaft eingespielte Aufforderung ans Publikum, für die Vorstellung die Mobiltelefone abzuschalten, ist für den Musikkabarettisten aus Ottenhofen eine Steilvorlage. „In welcher Zeit lebt ihr denn?”, fragt er staunend.
Ausdrücklich fordert „Bayerns bester Meier”, wie er sich selbst einmal anerkennend beschrieb, seine Zuschauer auf, unbedingt online zu bleiben, Apps zu checken, die eine oder andere SMS zu schreiben oder einfach den Standort zu suchen. Er selbst macht das nicht anders: Zwischen den Nummern seines aktuellen Solos „Apps geht imma” widmet er sich hingebungsvoll seinem Smartphone, denn schließlich will mit der Gattin die Grillparty organisiert sein. Und womöglich wird der Absender einer Freundschaftsanfrage auf Facebook ungeduldig, wenn man ihn stundenlang hinhält.
Der Meier-Werner wird dabei nie gemein. Er schlägt die nervigen Twitter-Junkies, die sich in den sozialen Netzwerken verheddern, mit ihren eigenen Mitteln. Dabei bleibt er so verbindlich freundlich, dass auch der hartgesottenste Smartphone-Abhängige diskret in seinen Taschen fingert, um den Ausknopf am Gerät zu finden. Zwischendurch unternimmt er in seinem folkloristisch-satirischen „Liederabend”, bei dem sich „App” auch mal auf „Sepp” reimen kann, Ausflüge ins richtige Leben des ländlich katholischen Bayern, wie etwa mit der sinnlichen Geschichte vom verliebten Pfarrer, „dem neuen Papst gewidmet”.
Lach & Schieß, 23. und 24. Mai 2013, 20 Uhr, Karten unter Tel.391997