Vladimir Jurowski und Serge Dorny sind das neue Team

Kunstminister Ludwig Spaenle stellt Serge Dorny und Wladimir Jurowski als neues Team der Staatsoper vor
von  Robert Braunmüller
Kunstminister Ludwig Spaenle zwischen dem Dirigenten Vladmir Jurowkski (links) und dem Intendanten Serge Dorny.
Kunstminister Ludwig Spaenle zwischen dem Dirigenten Vladmir Jurowkski (links) und dem Intendanten Serge Dorny. © Staatsministerium

Das lokale Idiom muss der Neue noch üben. „Schau mer moi“ krächzte der künftige Intendant Serge Dorny, der aber fließend Deutsch spricht. Er wird mit dem Dirigenten Vladimir Jurowski zum 1. September 2021 die Nachfolge von Nikolaus Bachler und Kirill Petrenko antreten.

Wie immer bei solche Anlässen wird ein Aufbruch in Maßen versprochen. „Mozart, Wagner, Strauß sind natürlich die DNA der Staatsoper mit Aufführungen, die seit Jahrzehnten als Referenzen gelten“, sagte Dorny. Trotzdem müsse der Opernbetrieb seinen lebendigen Charakter erhalten. „Das Repertoire mit Werken von heute anzureichern, gibt uns gleichzeitig die Legitimität, die von gestern zu zelebrieren.“

Was Altes und was Neues

Dorny versteht die Staatsoper als „Katalysator gesellschaftlicher Synergien“. Er möchte auch auch Zuschauer gewinnen, die bisher nicht in die Oper gehen. Zusammen mit seinem Generalmusikdirektor will er auch Opern jenseits des gängigen Repertoires ins Programm nehmen. „Zuerst kommen die weniger bekannten Werke und dann kommen die Hits“, sagte Jurowski. Auf die vielen unbekannten Opern Rimsky-Korsakows angesprochen, winkte Jurowksi eher ab: Er wolle nicht in erster Linie auf russisches Repertoire festgelegt werden.

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Der in Moskau geborene Jurowski studierte zunächst bei seinem Vater, dem Dirigenten Michail Jurowski, später bei Rolf Reuter und Colin Davis. Nach einem Engagement an der Komischen Oper Berlin und Gastdirigaten an bedeutenden Opernhäusern weltweit, etwa an der Opéra Bastille in Paris und dem Teatro La Fenice in Venedig, wurde er 2001 musikalischer Leiter der Glyndebourne Festival Opera.

Jurowski will seine Position als Chef beim Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin beibehalten, das London Philharmonic Orchestra gibt er auf. Der Diritgent betonte das gute Einvernehmen mit dem Bayerischen Staatsorchester. Er sei in Moskau und Dresden zwischen Theaterkulissen aufgewachsen und freue sich nun, nach längerer Abstinenz wieder an einem Opernhaus zu arbeiten.

Zuerst noch ein neuer "Rosenkavalier"

Am Ende der Ära Bachler, im Frühjahr 2021 bringt Jurowski mit dem Regisseur Barrie Kosky im Nationaltheater den „Rosenkavalier“ von Richard Strauss neu heraus. Auch ein Akademiekonzert ist vorgesehen, die Übernahme einer Wiederaufnahme nicht ausgeschlossen.

Der Belgier Dorny studierte in Gent Architektur, Kunstgeschichte, Archäologie, Komposition und Musikanalyse. Seine Theatertätigkeit begann er 1983 als Dramaturg an der Brüsseler Oper La Monnaie im Team von Gerard Mortier. 1987 wurde er künstlerischer Leiter des Flandern-Festivals. 1996 wechselte er als Generaldirektor und künstlerischer Leiter zum London Philharmonic Orchestra. Seit 2003 leitet Dorny die Opéra National de Lyon.

Er und Jurowski kennen sich schon länger: Sie haben vor 20 Jahren in London zusammengearbeitet. Das gibt eine gewisse Hoffnung, das Wirren wie nach dem Ende der Intendanz von Peter Jonas ausbleiben, als sich Kent Nagano erst nicht mit Christoph Albrecht verstand, ehe er erfolglos eine Machtprobe mit Nikolaus Bachler versuchte.   

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