Triumphaler Neuanfang

Fulminante Premiere: GMD Kirill Petrenko startet an der Bayerischen Staatsoper mit Strauss’ „Frau ohne Schatten“ in der Regie von Krzysztof Warlikowski
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Fulminante Premiere: GMD Kirill Petrenko startet an der Bayerischen Staatsoper mit Strauss’ „Frau ohne Schatten“ in der Regie von Krzysztof Warlikowski. Unsere Nachtkritik nach dem zweiten Akt.

MÜNCHEN Der Abend begann mit einem klaren 1:0. Noch ehe die Musik einsetzte, zeigte der Regisseur Krzysztof Warlikowski einen Film. Zwei Menschen ödeten einander in einem prächtigen Barockschloss an. Man ahnte: Diese „Frau ohne Schatten“ wird von großbürgerliche Luxusneurosen handeln, die dringend der psychoanalytischen Behandlung bedürfen.

Die Spannung stieg, dann setzte das Bayerische Staatsorchester unter seinem neuen Generalmusikdirektor Kirill Petrenko ein. Wuchtig krachte das Keikobad-Motiv im tiefen Blech. Der Orchestergraben gab von nun an den Ton an. Petrenko bot den ganzen Richard Strauss: Süße, flirrende Farben, hitzige Dramatik, Blech-Bombast. Und beim Erdenflug der Amme und der Kaiserin holte der Dirigent zwanglos heraus, dass die wilde Maschinenmusik des Schlagzeugs, mit der die Menschenwelt dargestellt wird, auch vom neutönerischen Strauss-Zeitgenossen Edgard Varése stammen könnte.

So faszinierend, hinreißend und klug wurde Strauss im Nationaltheater lange nicht mehr gespielt. Auch die Besetzung ist herausragend: Elena Pantkratova ist eine Entdeckung als hochdramatische Färberin. Adrianne Pieczonca singt die Kaiserin kraftvoll, Johan Botha versieht den Kaiser mit italienischem Melos. Wolfgang Koch gelingt ein menschliches Porträt des Färbers, und das Flackern in der Stimme von Deborah Polaski passt zur Amme.

Die Inszenierung erzählt die Geschichte klar. Dennoch: An diesem Abend steht die Musik im Zentrum. Ein vielversprechender Anfang. Petrenko wurde am Anfang des zweiten Akts bejubelt, an dessen Ende trampelte das Parkett vor Begeisterung. Es ist schon jetzt ein triumphaler Neuanfang, der die hohen Erwartungen völlig einlöst.

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