Interview

Stephan Zinner im Interview: "Zum Mississippi nach der Show"

Stephan Zinner präsentiert sein neues Bühnenprogramm "Der Teufel, das Mädchen, der Blues und ich" im Münchner Lustspielhaus.
Thomas Becker |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Stephan Zinner (vorne) und Peter Pichler haben den Blues.
Stephan Zinner (vorne) und Peter Pichler haben den Blues. © Foto: Alessandra Schellnegger

München - Stephan Zinner hat den Blues. Was nicht bedeutet, dass er niedergeschlagen ist, nein, ganz im Gegenteil. Mit der, dem Blues eigenen, Energie geht er auf eine Reise zu den Wurzeln des Blues. 

Und diese Wurzeln liegen nicht wie viele Denken, ausschließlich im Mississippi-Delta im Süden der USA, nein, sie liegen auch in Trostberg in Oberbayern. Den Beweis dafür tritt er nun begleitet von Peter Pichler live im Lustspielhaus an.

AZ: Herr Zinner, neulich sind Sie von der Laienbühne Schorndorf bei Cham mit dem Kulturpreis "Der Schauer" ausgezeichnet worden, benannt nach dem 2001 verstorbenen örtlichen Burgbesitzer und Kulturförderer. Außer warmen Worten gab es noch die Zusage "lebenslang zechfrei". Glückwunsch dazu!
STEPHAN ZINNER: Ich habe mich sehr gefreut über diese Auszeichnung, nicht nur wegen der Zechfreiheit. Das ist total nett da, eine alte Burgruine, in der Theater gespielt wird: im positiven Sinne nett. Das war ein schöner Tag, ein Sonntag. Nach einem Dreh bin ich da noch ziemlich kaputt hingefahren, aber dann war es super gut, gutes Essen, sauberes Bier.

Stephan Zinner über seine Rolle in der neuen Franz-Xaver-Bogner-Serie

Hatten Sie da mal gespielt?
Der Rosi - also Regisseur Marcus H. Rosenmüller - und ich haben da vor acht Jahren mal den Show-Block für die Preisverleihung gemacht. Da war es auch schon so nett gewesen.

Aber auch in München hat man Sie zuletzt öfter gesehen, meistens in der Soutane, beim Dreh für die neue neunteilige Franz-Xaver-Bogner-Serie "Himmel, Herrgott, Sakrament". Sie geben den unkonventionellen Pfarrer, dessen Figur und Geschichte am realen Pfarrer Rainer Maria Schießler und dessen Bestseller angelehnt ist.
Es ist kein Schießler-Biopic, aber halt eine Geschichte über einen Pfarrer, der einen etwas moderneren Weg geht und vor allem gegen die eigenen Reihen kämpfen muss, damit er überhaupt weitermachen darf. Für mich als Religionsfreien mit einem ganz anderen Blick darauf war das ganz interessant. Aber ziemlich viel Holz!

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Wo wurde gedreht?
Klassisches Bogner-Motiv: Viktualienmarkt. Die freuen sich immer, wenn ein Filmteam kommt... Dann in Sendling am Gotzinger Platz und noch im Oberland.

Sie sagten, Sie haben mit der Kirche nichts am Hut?
Ich war evangelisch, bin dann aber schon vor Jahren raus aus dem Verein. Ich habe viele Freunde, die kirchlich aktiv sind, aber eigentlich alle hadern mit der oberen Regierungsebene und fluchen sauber über die Herren, die ihnen das Leben schwer machen, wenn die in der Jugendarbeit mal etwas aufbauen wollen. Aber wehe, man geht dann nicht den vorgegebenen Weg. Ich habe großen Respekt vor dem Ganzen, aber vor den Leuten, die das führen nur bedingt.

Stephan Zinner: "Im Filmgeschäft sind ja manchmal ganz schöne Pfeifen dabei"

Reden wir lieber über die schönen und lustigen Dinge: die alljährliche Eberhofer-Gaudi zum Beispiel. Wie muss man sich eigentlich die Abschluss-Party nach Drehschluss vorstellen? So rüscherlreich wie im Film immer?
Eine gescheite Rüscherl-Party hatten wir noch nicht, aber natürlich ist das ein oder andere Fassl Bier schon vernichtet worden. Diese Trinkszenen sind ja wirklich in der Nacht, dauern schon mal bis viere oder fünfe, und irgendwann wird dann aus dem alkoholfreien Bier halt mal ein richtiges - wir sind ja auch keine 18 mehr. Aber beim Morgengrauen hört der Rock'n'Roll dann irgendwann auf.

Wie nah ist eigentlich der Metzger Simmerl aus dem Film am Zinner Stephan?
Äh, eigentlich gar nicht nah. Ich fühle mich mit meiner kleinen Nebenrolle da sehr geehrt und bin total gern dabei. In diesem Fall muss man echt nicht lügen: Im Filmgeschäft sind ja manchmal ganz schöne Pfeifen dabei, aber diese Crew ist echt gut. Wir haben keinen Spinner, keine Spinnerin dabei, es ist gut und einfach zu arbeiten. Und Regisseur Ed Herzog ist einfach ein feiner Mensch. Im nächsten Monat geht's schon wieder weiter mit den Dreharbeiten, mit "Rehragout-Rendezvous".

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Auch im "Polizeiruf" sind Sie jetzt dabei, als Ermittler Dennis Eden - ein Vorname, der so überhaupt nicht zum Zinner passt, oder?

Der Name ist krass, aber ich versuche es mit Größe zu nehmen und mich schauspielerisch dem Namen zu nähern. Wir kommen schon langsam zusammen, der Dennis und ich. Aber es ist oft vielleicht ganz gut, wenn man sich Sachen nicht aussuchen kann - das endet dann meistens in Bekanntem und Erprobtem. Aber der "Polizeiruf" ist einfach eine tolle Reihe, starke Drehbücher: Das macht viel Laune, in so einem gestandenen, professionellen und anspruchsvollen Team dabei sein zu dürfen. Das ehrt mich sehr und ist eine große Freude.

Stephan Zinner: "Jetzt wird's auch wieder Zeit für ein bisschen Musik, Humor und Kabarett"

Die Schauspielerei nimmt gerade ganz schön viel Platz ein in Ihrem Multi-Künstler-Leben…
Hat sich so ergeben. Das kann man selbst ja nicht pushen. Aber jetzt wird's auch wieder Zeit für ein bisschen Musik, Humor und Kabarett.

Was uns pfeilgerade zu Ihrem neuen Bühnenprogramm führt: "Der Teufel, das Mädchen, der Blues und ich" heißt es, klingt schwer nach Zinner und handelt vom Blues made in Oberbayern, richtig?
Viele denken ja der Blues kommt aus dem Mississippi-Delta, aber ich habe nachgeforscht und herausgefunden, dass es auch Parallelen zu unserer Gegend gibt, und die werde ich versuchen herauszuarbeiten.

Waren Sie mal am Mississippi?
Hab' ich noch nicht geschafft. Wenn ich mit dem Programm durch bin, fahre ich da mal hin und schaue, ob ich einen Schmarrn erzählt hab'.


20. und 21. September um 20 Uhr im Lustspielhaus, Karten ab 29 Euro

Lesen Sie auch

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.