Sissi Perlinger: So ist ihr neues Programm
Mit ihrem neuen Programm „Ich bleib dann mal jung“ verzückt Sissi Perlinger vor allem ihr weibliches Publikum.
München - "Old age ain’t for sissies" ist eines der berühmten Zitate von Mae West, dem schlagfertigsten Sexsymbol des US-Kinos. Sissi Perlinger gibt zu, dass sie das, zumindest kurzfristig, irritiert hat. „Alter ist nichts für Feiglinge“ heißt der Spruch sinngemäß auf deutsch, und feige ist diese Sissi schon mal gar nicht. Unerschrocken hat sie sich den Themen Jugendwahn und Altwerden gewidmet, um daraus Hochdruck-Comedy zu produzieren. Die Premiere fand jetzt im Lustspielhaus statt, dankbar umjubelt vor allem vom weiblichen Teil des Publikums im ausverkauften Saal.
Nicht ohne Schadenfreude stellt sie fest, dass es zur Zeit die Achtundsechziger sind, die ins Rentenalter kommen. Als nächstes sind die Punker dran, die „ihre Stützstrümpfe mit einer Sicherheitsnadel am Oberschenkel“ befestigen werden. Das sind die „Neuen Alten“, denen sie eine immerwährend lustvoll-lustige Zukunft in der Rentner-WG voraussagt, sofern die Einstellung stimmt. Wie anders waren doch die alten Frauen zu ihrer Kindheit: Grantige Hüterinnen der Hausordnung, die mit ihrer Blockwart-Mentalität das Schild „Rasen betreten verboten!“ verteidigten und froh sein konnten, dass sie noch nicht darunter liegen.
Der Titel „Ich bleib dann mal jung“ klingt nicht zufällig so ähnlich wie Hape Kerkelings Bericht über seine Pilgerfahrt auf dem Jakobsweg. Aber mit Selbsterforschung und neuen Erkenntnissen über den Sinn des Lebens hat die Show nur wenig zu tun, auch wenn die Diva als beeindruckender Flower-Power-Schmetterling sogar durchs Leben danach flattert. Wie immer geht es ein wenig derb und etwas schrill zu, und immer wieder faszinieren die bunten bis fantastischen Kostüme, die sie in atemberaubendem Tempo wechselt.
Neu ist, dass sie mit ihrem aktuellen Programm aus der Zeit gefallen scheint. Irgendwo in den Achtzigern steckt sie fest, als detailreiche Witze über primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale von Frauen noch als frech und frisch galten und womöglich den einen oder anderen Macho erschreckten. Obwohl sie mit Sprüchen aus dem Sponti-Museum wie „Beißt nicht ins Gras, sondern raucht es“ das Kiffen feiert, ist der Abend unentspannt. Immer im Gute-Laune-Stress hetzt die Perlingerin von einer Nummer zur nächsten, türmt Klischee auf Klischee und fordert die totale Party-Pflicht für die 70-Plus-Generation.
Nächste Vorstellung in der Umgebung: Bürgerhaus Garching, 29. Nov., 20 Uhr, Tel. 32 08 91 38
- Themen: